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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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Persönlichkeit gehen deshalb die verschiedenen Gartenkünstler von verschiedenen<br />

Orientierungsschwer-punkten aus, z.B. Peter Latz vom Ort, Hans Loidl von der Form oder<br />

Gabriele Kiefer vom Einfachen.<br />

1. Die Funktionen eines Gartens<br />

In jeden Garten geht unsere persönliche Interpretation der Natur ein. Er ist das Ergebnis eines<br />

Abwägens zwischen Natur- und Kulturelementen und ein Inbeziehungsetzen derselben. Nur<br />

hier wird die Natur zum zentralen Inhalt einer geistigen Auseinandersetzung und einer<br />

künstlerischen Gestaltung. Der Garten ist dadurch für viele Menschen zur wichtigsten Quelle<br />

ihrer Naturerfahrung geworden.<br />

Diese Naturerfahrung hilft uns, unser inneres (chemisches) Gleichgewicht leichter zu finden,<br />

d.h. die uns gemäße Harmonie in unserem Feinstoffwechsel. Seit der Aufklärung gibt es das<br />

Idealbild einer unberührten Natur, deren Teil der Mensch ist. Einst wurde es als Antithese<br />

gegenüber der gesellschaftlichen Eigendynamik der Menschen von Personen entwickelt, die<br />

der Natur noch näher standen, als wir es heute sind. Hier war es noch nicht die Angst vor<br />

deren Zerstörung, die unser Handeln weitgehend seit der Reformbewegung bestimmt,<br />

einerseits vor deren Folgen als solchen für uns und zum anderen vor den kriegerischen<br />

Handlungen zur Sicherung unserer nationalen Ressourcen und damit zur Sicherung unseres<br />

erreichten, auf Naturzerstörung angelegten Lebensstandards.<br />

Eigentlich ist die Natur als Bild, wenn man die Wahrnehmungsfähigkeit dafür besitzt, immer<br />

schön, d.h. positiv auf uns einwirkend. Mit unserer Entfremdung von ihr, haben wir sie<br />

weitgehend auf die kurze Zeit einer kräftigen Blütenpracht reduziert und folgen damit unserer<br />

inneren Verarmung. Wir müssen lernen, wieder die anderen Reizkriterien der Natur<br />

wahrzunehmen. Nur so kann sie wieder zu einem Teil unserer geistigen Erfahrung werden,<br />

nur so können wir lernen, mit ihr zu fühlen. Ein Garten zeigt uns unsere Abhängigkeit von der<br />

Natur. Er kann aber auch unsere Wahrnehmungsorgane für ihre Schönheit und die<br />

Besonderheit vieler ihrer Teile öffnen.<br />

Phylogenetisch ist der Mensch auf eine bestimmte Reizwelt hin programmiert, auf bestimmte<br />

Erscheinungen des Wassers, des Lichts, des Bodens und der lebenden Umwelt (im Garten<br />

also primär auf die Erscheinungen aus der Pflanzenwelt). Umgesetzt in eine kulturelle<br />

Ausdrucksform werden sie zur Kunst, und der Garten wird damit zu deren zentraler<br />

Erscheinungsform. Da der Blick auf diese zeitabhängig ist, kommt es während den<br />

verschiedenen Kulturepochen zu unterschiedlichen Ausdrucksbildern.<br />

Gärten sollen und wollen die Sinne ansprechen und Emotionen wecken. Indem sie eine<br />

jeweils bestimmte Atmosphäre ausstrahlen, stellen sie Naturräume dar, die auf unser<br />

Naturempfinden hin angelegt sind. Die Gefühle, die sie in uns wecken, befinden sich dabei<br />

noch weitgehend auf einer unbewussten Ebene. Düfte nehmen auf uns bereits auf der<br />

Molekularebene Einfluss. Über das limbische System werden so eine Vielzahl von<br />

Stoffwechselvorgängen beeinflusst. Das Einatmen angenehmer Düfte hebt den<br />

Gemütszustand, hilft bei Stress und psychischen Störungen und soll sogar das Immunsystem<br />

stärken. So können Duftpflanzen erfrischen, entspannen und anregen.<br />

Das Sehen ist der unmittelbarste Sinn. Das Licht und die Farben beeinflussen uns ständig, d.h.<br />

unseren emotionalen Zustand, unsere körperliche Gesundheit, unser Denken und unser Tun.<br />

Die wissenschaftlichen Erklärungen fehlen uns dafür noch weitgehend. Farben stehen für<br />

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