25.10.2013 Aufrufe

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wissen und Handwerk wieder gebrauchen im sorgsamen Umgang mit der Welt<br />

und ihrem Mikrokosmos, dem Garten“.<br />

„Der besondere Garten ist in einer Welt der Neureichen ein Ausdruck kultivierter<br />

Elite“.<br />

4. Die heutige Bedeutung eines Gartens<br />

Zurzeit bewegt sich die Gartengestaltung in einem Spannungsfeld von Ökologisierung und<br />

Ästhetisierung. Je nach Ort, Umfeld und Interessenlage muss sie jeweils eine eigene Antwort<br />

finden. Jede Anlage ist also individuell zu gestalten. Dabei ist bei der Benutzerseite zunächst<br />

von deren phylogenetischen Bedürfnissen auszugehen, dem Wiederfinden innerer<br />

Wahrnehmungsprogrammierungen, die einerseits Bezug auf den menschlichen<br />

Evolutionshintergrund haben (z.B. den Archetypus Lichtung, Oasen) und andererseits<br />

spezifische menschliche Wahrnehmungserleichterungen darstellen (wie z.B. einfache<br />

geometrische Gebilde wie Linien, Kreise, Spiralen, wie sie gerne in der Land-Art verwendet<br />

wurden)<br />

- Linien : Helfen bei der Orientierung.<br />

- Kreise: Konzentrieren alles auf einen Mittelpunkt (oder strahlen in ein<br />

Umfeld aus).<br />

Sie kommen als Symbol in allen Kulturen vor (z.B. als<br />

Sonnensymbol).<br />

- Spiralen: Kommen in der Natur gelegentlich vor (Farne; in Gärten z.B. in<br />

Irrgärten, den Spiralwegen der Schneckenberge; Symbol für das<br />

dynamische Wachsen).<br />

- Hügel: In der Natur stehen sie als Aussichtspunkte, im Garten in der Regel<br />

zusätzlich symbolisch befrachtet als Kegel oder Pyramide. Welche<br />

tatsächliche inhaltliche Bedeutung die Pyramiden hatten, weiß man<br />

heute nicht mehr (außer der als Grabstätten in Ägypten oder<br />

Kultstätten in Mittelamerika). Im Garten gab es sie bereits im Hain<br />

des Dikasterion in Alexandria. Später finden wir sie häufig in der<br />

Renaissance, z.B. in der Villa Medici in Rom. Man kennt sie als<br />

Musenberge, Schneckenberge und als symbolische Bedeutungsträger<br />

(wie bei den Freimaurern im Landschaftsgarten).<br />

- Grotten: In der Natur als Höhle, als Schutz bietende Unterkunft, im<br />

Mittelmeerraum als kühler, im Sommer angenehmer Aufenthalts-<br />

raum.<br />

oder auch phylogenetische Orientierungshilfen darstellen:<br />

- Gerüche,<br />

- Farben.<br />

Jede Symbolsprache ist auf ihre Weise im Bewusstsein der Menschen kulturell verankert. Zu<br />

ihnen gehört der Mythos, das rational nicht zu Hinterfragende, das Nichtwissenschaftliche.<br />

Man ahnt seine Kräfte, ohne sie konkret zuordnen zu können. Es gehört zu den<br />

Hauptaufgaben aller Religionen mit ihnen in einen Dialog treten zu können. In der Neuzeit<br />

wird dies auch von vielen Künstlern versucht (das „Schamanentum“ von Beuys ist hier<br />

zuzuordnen). In der heutigen Gartenkunst findet diese Bewegung zunehmend Anhänger über<br />

die verschiedenen quasireligiösen, esoterischen Gruppierungen (z.B. den Anhängern der<br />

Anthroposophie oder des europäischen Feng Shui).<br />

281

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!