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Buch downloaden (.pdf, ca. 4.1 MB) - Bert Beitmann

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den ersten Blick sich nur an einem Bild des Naturgeschehens orientierend, schafft er eine<br />

persönliche Idealwelt der Natur.<br />

Die vielleicht wichtigsten Einflussbereiche, die ein Garten auf den Menschen haben kann,<br />

sind:<br />

- das Beziehen von Lebenskraft (das Tanken von „Natur“),<br />

- das Wiedererfahren des Rhythmus der Jahreszeiten,<br />

- das Erfahren des Vergänglichen.<br />

Zunächst erleben wir ihn als eine Folge von Räumen, in denen die Zeit vom Frühling mit<br />

zunehmender Geschwindigkeit zum Herbst eilt, um im Winter in diesem Kreislauf für eine<br />

kurze Zeit eine Ruhepause einzulegen: Von den ersten Haselkätzchen im Februar, dem<br />

Frühlingsduft der Erde, den ersten Blüten der Zwiebelgewächse, dem ersten zarten Grün bis<br />

hin zur Pracht der herbstlichen Laubfärbung. Mit den Jahreszeiten wechseln die jeweils<br />

vorherrschenden Farben. Immer ist das Gartenbild ein anderes, am Morgen ein anderes als am<br />

Abend, im Frühling ein anderes als im Herbst und in diesem Jahr ein anderes als im letzten,<br />

bzw. es im kommenden Jahr sein wird. Und mitten in dieser Welt des jahreszeitlichen<br />

Wechsels stehen wir, gehen mit unseren Sinnen mit und erleben uns dabei selber.<br />

Jeder Garten lebt. Er verändert sich ständig. Oft bleibt nur über seine baulichen Elemente und<br />

seine Gehölze eine gewisse Grundstruktur erhalten, deren Veränderungen wir nur<br />

eingeschränkt wahrnehmen. Die „Kontinuität“ hat im „neuen“ Garten die Bedeutung der<br />

Farbe weitgehend abgelöst. Letztere, oft nur wenige Tage dauernd, soll ersetzt werden durch<br />

Elemente, die den Garten das ganze Jahr über interessant machen. Je länger sie das Gartenbild<br />

bestimmen, umso wichtiger werden sie. So ist z.B. für viele Gestalter inzwischen als<br />

wichtigstes Kriterium das Laub an einer Pflanze bedeutsamer als die Blüte. Von seinem<br />

Austrieb im Frühjahr bis zur Herbstfärbung kann es immer interessant sein. Für das Erleben<br />

der Jahreszeiten gibt es die verschiedensten Einteilungen. So glaubte Foerster, im Garten<br />

sieben erkennen zu können (von denen Hammerbacher, seine Pflanzspezialistin, später sagte,<br />

dass es ihr nie gelungen sei, diese in Foersters Sinn pflanztechnisch zu verwirklichen). Für die<br />

meisten von uns dürfte sich das jahreszeitliche Bild wie folgt ergeben:<br />

- Frühlingsblüher und Geophyten<br />

(früh blühen: schattenvertragende Waldpflanzen,<br />

Zwiebelgewächse (feuchter Frühjahres-<br />

boden, danach Sommerhitze),<br />

- Beete füllen sich,<br />

- Blüten-Höhepunkt,<br />

- Herbstfinale (viele Spätblüher kommen aus Feuchtgebieten. Sie kennen<br />

von dort her keine Wasserprobleme)<br />

- Winterruhe.<br />

Soll ein Garten das ganze Jahr über interessant sein, dann muss in ihm jede „seiner“ Jahreszeiten<br />

einen herausgehobenen Höhepunkt erhalten.<br />

Jeder Gartenentwurf bezieht sich auf ein bestimmtes Grundstück, das gemäß den<br />

Bedürfnissen seines Besitzers gestaltet werden soll. Er stellt den Ausdruck einer Gartenidee<br />

dar, die einen Realbezug erhalten soll. Mit Hilfe räumlicher Aufteilungen, der rhythmischen<br />

Anordnung baulicher und pflanzlicher Elemente und einer gezielten Pflanzenauswahl soll ein<br />

bestimmter geistiger Inhalt in eine aussagekräftige Form gebracht werden. Der häufigste<br />

Fehler dabei ist die Überfrachtung eines Gartens mit solchen Elementen und Formen.<br />

Bei einem Entwurf wird ein geistig erwartetes Ergebnis zeichnerisch vorweggenommen.<br />

Nicht jeder Wunsch lässt sich mit jedem Material später verwirklichen. Bestimmte<br />

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