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Gestalten mit Stauden<br />

Gartengestaltung ist eine Form des Komponierens, des Malens in einem Außenraum mit der<br />

besonderen Hilfe von Naturelementen, besonders den Pflanzen. Sie sind es, die dann mit der<br />

Kulturbindung des Gartens, d.h. seinen Architekturen, vermitteln und die Grundlage für<br />

seinen Dialog mit der Natur schaffen. Deren wichtigstes Merkmal ist deren ständige<br />

Veränderung in ihren Farben, Strukturen und Texturen, ihren Größen und Wuchsformen. Sie<br />

sind seine aus der Natur entliehenen spezifischen Kompositionsebenen mit denen einem Ort<br />

sein besonderes Gesicht gegeben wird (im Idealfall dessen Besonderheiten herausgearbeitet<br />

werden) und bei denen sich die Schwierigkeiten in ihrer Zuordnung sich aus ihrem<br />

räumlichen und zeitlichen Zusammenspiel ergeben.<br />

„Heute steht nicht mehr das klassische Staudenbeet im Vordergrund, sondern<br />

die komponierten Gartenbilder bilden räumliche Strukturen, sind Kontraste zum<br />

Gebrauchten oder senken ganz einfach die Pflegekosten“ (Höfer, 2003).<br />

Der Vorteil von Stauden gegenüber Gehölzen ist der Umstand, dass sie kurzlebiger sind und<br />

deshalb ihren Lebenshöhepunkt schon nach wenigen Jahren (oft nur 2 – 3) erreichen. Sie<br />

erlauben deshalb auch schnellere Gartenveränderungen, bzw. Anpassungen an neue<br />

Lebensabläufe. Auch haben sie im Jahresverlauf einen anderen Lebensrhythmus, andere<br />

jahreszeitliche Höhepunkte. Andererseits verlangen die meisten von ihnen eine von Gehölzen<br />

bestimmte Umgebung und geben einem Garten wie diese eine Qualität der Beständigkeit.<br />

Mit dem Reformgarten wurden die Stauden zum wichtigsten pflanzlichen Gestaltungselement<br />

unserer Gärten. Ihre Vorteile sind: Mit ihrem Kommen, Gedeihen und Vergehen erlebt man<br />

den Jahresablauf intensiver. Ihre Farben und Gestalten sind vielfältige Gestaltungsmittel. Ihre<br />

Nachteile sind die Notwendigkeit der Beachtung der unterschiedlichen Blütezeiten und ihre<br />

anfänglich höheren Kosten. Staudenpflanzungen sind keine Summe eines Nebeneinanders<br />

sondern das Bild eines Miteinanders. Mit ihrer Hilfe brechen wir die harten Linien einer<br />

Architektur auf hin zu deren phylogenetischer Verträglichkeit. Eine Existenz allein in einer<br />

ausschließlichen Kulturwelt dürfte auf die Dauer wahrscheinlich das biologische Wesen<br />

Mensch krank machen.<br />

Besonders mit Hilfe von Stauden kann ein Garten eine besondere persönliche Note<br />

bekommen. Keine andere Pflanzengruppe besitzt eine solche Vielfalt, um mit ihr jede<br />

denkbare Stimmung erzeugen zu können, sei es die der Unterstreichung einer rationalen,<br />

romantischen oder spirituellen Atmosphäre. Über einen Garten äußert sich auch immer die<br />

Psyche seines Besitzers, und seine Stauden sind dabei die entscheidenden Struktur- und<br />

Farbklänge ihrer Schwingungen.<br />

Der Umgang mit Pflanzen hat sich seit dem Beginn des 20. Jhs. stark verändert. Während den<br />

Foersterschen Garten noch stark die Farbkontraste prägten, sind es heute zunehmend seine<br />

dauerhaften Strukturgeber und zeitlich noch in den Herbst und Winter hineinführenden<br />

ästhetischen Bilder geworden (z.B. Samenstände, Winterfarben). Die Tendenz führt zu einem<br />

zunehmend „natürlichen“ Stil, der sich nicht allein auf die Verwendung heimischer Pflanzen<br />

beschränkt und sie in ein modernes Raumverständnis einbringt, d.h. in eine neue zeitgemäße<br />

architektonische Linienführung und in Elemente aus dem heutigen Kunstschaffen (z.B. der<br />

Land-Art).<br />

Foerster ließ mit seinen Pflanzen noch Gartengemälde schaffen, wie sie die Gemälde von<br />

Marc oder Macke darstellen. Ihre ästhetischen Hauptelemente waren die Farbkontraste.<br />

Wichtig war ihm dabei das „Durchblühen“ der Pflanzen, d.h. deren möglichst ganzjährige<br />

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