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Da zur Zeit die Religionen und die Philosophie nur noch begrenzt in der Lage sind, die<br />

metaphysischen Bedürfnisse des Menschen abzudecken, ist es die Kunst als Sublimations-<br />

produkt unserer Emotionalität, die über das Ansprechen der Sinne, das Berühren der Gefühle<br />

und über deren (ästhetische) Urteile - sowohl die positiven wie auch die negativen -, uns zu<br />

neuen, quasi-ethischen Erkenntnissen führen kann. Damit vermag sie dem Leben einen Sinn,<br />

bzw. eine Perspektive zu geben. Welche Möglichkeiten dabei der Gartenkunst zukommen<br />

können, ist zu untersuchen.<br />

2. Ästhetische Gemeinsamkeiten im Kulturenvergleich<br />

(nach Eibl-Eibesfeld und Sütterlin)<br />

Man geht heute davon aus, dass die archaischen Schönheitsmuster in der Form ästhetischer<br />

Ornamente vererbt werden. Seit der Frühzeit der Menschen scheint ihnen ein zwingender<br />

(Gebrauchs-) Zweck zu fehlen. Mit der Kunst scheint dem Menschen eine Sprache zur<br />

Verfügung zu stehen, die losgelöst von seinem Körper in ihrem Kern in allen Kulturen<br />

bestehen kann. Man findet sie bereits bei den ersten altsteinzeitlichen Sammlern und Jägern,<br />

wenn sie ihre Umwelt mit ihren parallelen Linien (z.B. auf Knochen) in einem uns heute<br />

unbekannten Sinn zu gestalten versuchten.<br />

Schon bei den ersten Menschen spiegelte die Kunst deren Bedürfnisse, Freuden und Ängste.<br />

Über die ästhetische Wahrnehmung aktivierte sie sein Gefühlsleben und wurde darüber<br />

wiederum in seine Rituale eingebunden. Sie erlaubte die Inszenierung des eigenen Körpers,<br />

die Pflege der Gemeinschaften (mit Hilfe einer gemeinsamen Symbolsprache) und über ihre<br />

vielen sinnlichen Möglichkeiten auch die Veranschaulichung der jeweiligen Vorstellungen<br />

des Göttlichen. Schon früh nutzte man die Kunst als Statussymbol und zur Annäherung an die<br />

metaphysische Welt (dabei war sie aufgrund ihres starken sinnlichen Bezuges den Religionen<br />

bei der Beantwortung der Fragen nach dem Sinn des Seins überlegen). Die Kunst konnte<br />

diesen Inhalt überrational mit Hilfe der Sinne erlebbar machen. Seit den ersten Menschen<br />

stellt sie deren Verständnis der Welt dar, deren Interpretation der Wirklichkeit.<br />

Weniger kulturabhängig als die Schrift, erlaubt die Kunst oft eine schnelle unmittelbare<br />

Verständigung, bzw. Abgrenzung. Sie wendet sich an den Menschen über dessen Sinne. Mit<br />

Hilfe ihrer ästhetischen Fähigkeiten verstärkt sie seine emotionalen Reize. Sie werden von<br />

ihm bewertet und dann über seine Reaktionen beantwortet. Über den sozialen<br />

Selektionsprozess werden sie zu einem Teil seiner Kultur.<br />

Die ersten Menschen versuchten mit Hilfe von Zeichen und Symbolen mit den elementaren<br />

Kräften der Natur, bzw. imaginären Erscheinungen, die sie nicht erklären konnten, in eine<br />

Verbindung einzutreten, versuchsweise zu kommunizieren. Dies erfolgte, indem man die<br />

Gegenseite mit Hilfe eines Schmuckes positiv einzustellen versuchte. Der Ästhetik kam dabei<br />

eine besondere Bedeutung zu. Die erste Kunst war einfach ein Bedeutungsträger für Inhalte,<br />

die man anders nicht veranschaulichen konnte. Wir kennen heute ihren früheren Sinn nicht<br />

mehr. Sie diente zunächst nur der Verständigung (z.B. der Markierung eines Besitzes) und<br />

wurde dann schnell zur Bedeutungsträgerin materiell nicht fassbarer Inhalte (z.B. der<br />

übersinnlichen Kräfte). Symbolisch erlaubte sie, mit diesen in ein Gespräch zu gelangen.<br />

Schon bei den Tieren lässt sich ein ästhetischer Sinn beobachten. So ließen sich z.B. in<br />

gemeinsamen Ausstellungen die Arbeiten von Schimpansen und „modernen Künstlern“ nicht<br />

unterscheiden. Sehr tief im Menschen verankerte Ansätze scheinen zu sein:<br />

- die Liebe zu Ornamenten (man findet sie in allen Kulturen).<br />

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