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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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erkennbar sind. »Bei Systemen, deren Umwelt starken Schwankungen<br />

unterliegt, erscheint dann das beliebige Gestalten und die gezielte<br />

Beeinflussung des Systemverhaltens erst recht als problematisch.<br />

Dynamische Systeme sind demnach selbstorganisierende<br />

Ungleichgewichtssysteme, die durch das plötzliche Auftreten neuartiger<br />

Konfigurationsmuster gekennzeichnet sind.« 216 Die gebräuchlichen<br />

Aussprüche vom „Maß, das voll ist“ und dem „Tropfen, der das Faß zum<br />

Überlaufen bringt“ deuten diese Qualitäten an, die in keinem Umfeld<br />

dermaßen mißachtet zu sein scheinen, wie in funktional geprägten Kulturen.<br />

Nirgendwo sonst scheinen die Übergänge des Lebens wie Pubertät,<br />

Hochzeit, Berufsfindung und Berufswechsel, Trennungen und Sterben<br />

dermaßen in schmerzhaften und angstvollen Klammerritualen an<br />

Gewohntem auszuarten, als in dieser unserer kulturellen Heimat.<br />

Einigermaßen vollständig wird dieses Bild erst, wenn das abstrakte Bild des<br />

Systems durch das Bild des Lebens ersetzt wird. In Organisationen, die<br />

„von außen“ hohen Schwankungsraten und qualitativen Veränderungen<br />

ausgesetzt sind, zeichnet sich Führung so gesehen nicht als Befehlsausgabe<br />

auf ein vorab festgelegtes Ziel hin, sondern als dialogische Dienstleistung<br />

zur gemeinsamen Weiterentwicklung aus.<br />

Darwins Konzept der Evolution und Management passen auch logisch nicht<br />

zusammen. Dennoch basieren die meisten Konzepte evolutionären Managements<br />

auf einem darwinistischen Evolutionsbegriff 217 . »An Stelle der<br />

hellenistischen, teleologischen Sicht der Dinge, die zu dem werden, was sie<br />

werden sollen, und an Stelle der mechanistischen Sichtweise Newtons von<br />

den Wirkungen, die notwendig aus den Ursachen folgern, führt uns die<br />

Evolutionstheorie dahin, in Begriffen einer komplexen Dynamik zu denken,<br />

die aus der zufälligen Veränderung und der Selektion durch die Umwelt<br />

besteht.« 218 Wird evolutionäres Management aus diesem offensichtlich<br />

falschen Evolutionsverständnis abgeleitet, folgt daraus, daß jedes bewußte<br />

Managementhandeln unterbleiben muß. Wenn alle Veränderung zufällig<br />

erfolgt und dann durch die Umwelt das Beste zum Überleben ausgesucht<br />

wird, dann und nur dann ist evolutionäres Management des Wandels<br />

theoriekonform, wenn es nicht in den Prozeß zielgerichtet eingreift.<br />

Management muß dann passiv bleiben oder aber unbedachten - d.h. blinden<br />

- Aktionismus 219 pflegen. Gezielte Eingriffe sind nie zufällig. Evolutionäres<br />

216 Vgl. Weber 1996, S. 64.<br />

217 Zu einer Einführung in die Grundfiguren des evolutionären Management vgl. Laszlo et al. 1992.<br />

Wichtige Hintergründe und Deutungen findet man bei Morgan 1997, S. 90 ff.<br />

218 Ogilvy in: Laszlo 1992, S. 13<br />

219 In Krisensituationen, wie 2002 mit Terror, Bildungskrise, Lebensmittelkrise, Börsenkrise, Krise<br />

der sozialen Systeme, werde ich den Eindruck nicht los, daß von Angst getriebener Aktionismus

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