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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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181<br />

[…], ein Kampf, in dem die Macht des Wissens als gewinnbringendes<br />

Monopol seiner Verteilung und Vermittlung bewirtschaftet wird. […] Der<br />

moderne digital vernetzte Markt besitzt mehr Macht als Politiker.« 497 Auch<br />

Teile der ursprünglich altruistisch und anarchistisch geprägten Hackerkultur<br />

sind in Gefahr, vom Virus des Krieges infiziert zu werden. Der Hacker mit<br />

dem Pseudonym Lovink schreibt dazu, daß »… der<br />

Übereinstimmungsmythos eines egalitären, chaotischen Systems […] von<br />

Telekom-Giganten, Risikokapital und Banken sowie intensiven<br />

Regulierungsaktivitäten seitens der Regierung zerstört [wird]. […] Es ist<br />

daher an der Zeit zurückzuschlagen: InfoWar.« 498<br />

Burkard Sievers deutet die Prozesse, die derzeit zu beobachten sind so, daß<br />

der Prozeß der „schöpferischen Zerstörung“, der nach Schumpeter<br />

elementar für kapitalistische Wirtschaft ist, »nicht nur als Freibrief für<br />

rationale Zerstörung dient, sondern mehr und mehr zu einer zerstörerischen<br />

Schöpfung […] pervertiert wird.« 499 Hans-Martin Gutmann stellt auf der<br />

volkswirtschaftlichen Ebene die Frage, ob das gesellschaftliche Phänomen<br />

des Homo Consumens 500 und der entsprechende Charaktertypus nicht auf<br />

die reichen Gesellschaften des kapitalistischen Nordens beschränkt ist. »Aus<br />

den abhängigen Ländern wird unmißverständlich und dringend ihre<br />

Kehrseite angeklagt: Verelendung, Vernichtung durch Armut und Hunger,<br />

der “totale Krieg gegen die Armen“.« 501<br />

4.4 Kriegerische Haltung und ihre Folgen: Nicht-Rationalität und<br />

Irrationalität<br />

Die vielfältigen alltäglich gewordenen Phänomene verdeutlichen, wie stark<br />

die Bilder „Konkurrenz“, „Konflikt“ und „Krieg“ mit den Realitäten von<br />

Organisationen und in Organisationen verbunden sind. In einer Aussage von<br />

Friedrich Glasl wird ein wesentlicher Grund für diese Tatsache sichtbar:<br />

»Denn was Menschen meinen, welche Bilder sie von Wirklichkeit haben,<br />

was sie im Bewußtsein erstreben, all das schafft in einer Organisation<br />

soziale Wirklichkeiten.« 502<br />

Dieses Erschaffen erfolgt nicht eins zu eins, nicht linear kausal und schon<br />

gar nicht überwiegend oder ausschließlich rational. Aus dem Bild, daß<br />

Wirtschaft Krieg ist, folgt also nicht zwingend, daß in naher Zukunft die<br />

497 Vgl. Stocker et al. 1998, S. 22 f<br />

498 Lovink in Stocker et al. 1998, S. 45<br />

499 Vgl. Sievers 2003, S. 167.<br />

500 Hans-Martin Gutmann verwendet den Begriff »Homo Consumus«. (Vgl. Gutmann 1995, S. 11.)<br />

501 Gutmann 1995, S. 11

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