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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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und unbewußt wird mit dieser Art Egoismus also die Fähigkeit zur<br />

bewußten und achtsamen Vernetzung abgewehrt, die dann durch<br />

Gleichmacherei und Macht „ersetzt“ wird und deshalb zur Selbstzerstörung<br />

des Kapitalismus führt.<br />

Der Transaktionskostenansatz schränkt die Allgemeinheit der Rationalitätsannahme<br />

des Menschen (homo oeconomicus!) nur im Hinblick auf Mengenund<br />

Zeitbegrenzungen ein. Der Ansatz selbst ist schon ökonomisch „nur“<br />

teilrational, u.a. weil Gewinnorientierung fehlt. Die wesentliche Eigenschaft<br />

des Modells ist jedoch, daß unter Berufung auf das Menschenbild von<br />

Nicolò Machiavelli die Hypothese eingeführt wird, daß sich Organisationen<br />

aus den niederen Schattenanteilen des Menschen in anti-sozialen Prozessen<br />

bilden: Opportunismus, Lügen, Betrügen usw. Damit werden die häßlichen<br />

Seiten von Menschen und Organisationen so gereizt, daß es fatale Konsequenzen<br />

haben kann, wenn die damit verbundenen menschlich, sozial und<br />

ökonomisch höchst destruktiven Konfliktpotentiale wirksam werden. Die<br />

Annahmen der Rationalität und der Nicht-Existenz nichtrationaler Motive<br />

stehen also im vollen Widerspruch zu den nicht-rationalen Schattenrealitäten<br />

des Menschlichen und des Organisatorischen, die im Mittelpunkt des<br />

Modells stehen. Abgewehrt werden durch den Transaktionskostenansatz<br />

weiterhin Sachorientierung, Altruismus, positive Gemeinschaftsorientierung<br />

und jegliche Lichtanteile von Menschen und Organisationen.<br />

Das Denken in Entwicklungen und evolutionären Mustern ist für Organisationsentwicklung<br />

konstituierend. Der naturwissenschaftliche Hintergrund<br />

evolutionärer Konzepte ist der biologische Darwinsche<br />

Entwicklungsbegriff. Dieser steht jedoch im Widerspruch zur an Empirie<br />

geprüfter Wissenschaft. Daher steht er auch dafür, daß Wissenschaft<br />

unwissenschaftlich und dogmatisch werden kann. Auf Management<br />

angewendet, führt diese Sicht auf Entwicklung zudem zu elementaren<br />

Widersprüchen, die jeden aktiven Führungsanspruch ad absurdum führen.<br />

Der das Gedankengut von Darwin verfremdende Sozialdarwinismus und<br />

evolutionäres Management darwinistischer Prägung sind daher teils<br />

machtbasierte Dogmatiken mit potentiell unverantwortlichen praktischen<br />

und ethischen Konsequenzen. Lichtanteile, symbiotische Beziehungen,<br />

ethische Lernfähigkeit und die Tatsache von Entwicklungssprüngen werden<br />

in darwinistisch ausgerichteten Entwicklungskonzepten ausgeblendet und<br />

abgewehrt. Sichtbar werden die Möglichkeiten strukturellen<br />

244 Für M&A Prozesse zeigt Glasl das in diesem Zusammenhang Wesentliche; vgl. Glasl et al. 2005.

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