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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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460<br />

das soziale Subsystem. Die Koordination und Strukturierung einer solchen<br />

Organisation wird daher darauf ausgerichtet, daß die Leistung im „hier und<br />

jetzt“ sich entwickelnder direkter Leistungs- und Austauschhandlungen<br />

zwischen Kunden oder Klienten und der Organisation entsteht.<br />

Dienstleistung bezeichnet in diesem Fall also weder output noch outcome<br />

einer Organisation, sondern den Kernprozeß selbst, der eine Wirkung für<br />

den Kunden hat. Output ist die Übernahme einer Tätigkeit für den Kunden.<br />

Outcome ist Entlastung, Bequemlichkeit, Freizeit usw. Der Kernprozeß<br />

erfolgt zwischen Menschen – Dienstleistungsgeber und Dienstleistungsnehmer.<br />

1127 Daraus folgt tendenziell eine eng bis sehr eng werdende persönliche<br />

Beziehung zwischen Kunden/Klienten und der Organisation. Damit wird<br />

das „Wie“ der Leistungserbringung für das subjektive Empfinden der<br />

Beteiligten, für den Leistungsprozeß und den Erfolg der Dienstleistung<br />

besonders wichtig. »Im Dienstleistungsbetrieb stehen deshalb »Service-<br />

Geist«, Dienstbarkeit und Respekt für die Anliegen der Kunden an erster<br />

Stelle. […] Für eine Dienstleistungsorganisation ist deswegen das Pflegen<br />

der Umgangsformen wichtig: und zwar mit den Kunden genauso wie mit<br />

den eigenen Mitarbeitern. Dies bildet eine untrennbare Einheit! Achtung der<br />

Person, der Gleichheit, der Fairness usw. sind lebensnotwendig.« Auch bei<br />

der Gestaltung von Beschwerdemöglichkeiten für die Klientel stehen die<br />

Prinzipien des Vertrauens, der Gleichheit und der Rechtssicherheit im<br />

Vordergrund. 1128 Dienstleistungsmentalität kann vor dem Hintergrund von<br />

Gleichwertigkeit aller Beteiligten also nur lebendig bleiben, wenn Kunden<br />

dem Dienstleister die Achtung, Fairneß und Offenheit entgegenbringen, die<br />

1127 Persönliche Mitteilung von Friedrich Glasl<br />

1128 Vgl. Glasl 1997, S. 135 ff. Glasl formuliert an diesem Punkt ein vernunftbasiertes Ideal<br />

menschengerechter Zweckmäßigkeit, das Grundvoraussetzungen für inhaltlich und wirtschaftlich<br />

gesunde Entwicklungen von Dienstleistungsorganisationen beinhaltet.<br />

Mintzberg vertritt in ähnlicher Weise für Dienstleitungseinheiten in Organisationen die<br />

Zweckmäßigkeit als oberstes Prinzip bei der Auswahl des vorherrschenden<br />

Koordinationsmechanismus. (Vgl. Mintzberg, 1992, S. 36.)<br />

Glasl beschreibt darüber hinaus Potentiale, an denen sich Konflikte in<br />

Dienstleistungsorganisationen herausbilden können (vgl. Glasl 1997, S. 136.):<br />

1. Übernormierung zum Zwecke der Rechtssicherheit,<br />

2. am Einzelfall uninteressiertes schematisches Handeln,<br />

3. zu weitgehende Arbeitsteilung, die sinnvolle Leistungsabfrage für den Kunden erschwert,<br />

4. Kapazitätsengpässe und daraus abgeleiteter Stress.<br />

Abzockermentalität in Dienstleistungsorganisationen ist jenseits der hier formulierten<br />

Grundhaltung nicht selten. Diese kann kurz- und mittelfristig zu wirtschaftlichen „Erfolgen“<br />

führen, birgt jedoch sicher nicht unerhebliche Konfliktpotentiale und erhebliche Gefahren für<br />

wirtschaftlichen Mißerfolg birgt. Beispiele für solche Phänomene sind Callcenter, die bei<br />

maximalen Telefonkosten minimale oder keine brauchbare Leistung erbringen sowie<br />

Serviceorganisationen von Markengeräteherstellern in der Informations- und<br />

Kommunikationsindustrie, die außer der Empfehlung, sich nach 2 Jahren das neueste Gerät zu<br />

kaufen, weil man nicht einmal mehr interne Ersatzakkus liefern kann oder will, keinen Service<br />

für Bagatellersatz von Verbrauchsteilen bieten oder als Antwort auf die Frage nach einer<br />

Arbeitsspeichererweiterung für ein 2,5 Jahre altes Gerät die Antwort geben, daß man erstaunt sei,<br />

daß noch jemand mit so einem alten Gerät arbeite.

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