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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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162<br />

Geldes für den Wirtschaftsprozeß. „Was kann man mit Geld konkret<br />

wirtschaftlich in der Außenwelt tun?“ wird durch diese Funktionen<br />

ausgedrückt. Sie ergänzen die klassische Trias der Funktionen des Geldes<br />

um den Bezug zu praktischem wirtschaftlichen Handeln.<br />

4. Die Handlungsoptionen kaufen, leihen und schenken führen zu<br />

qualitativ unterschiedlichen wirtschaftlichen Konsequenzen, und sind<br />

zugleich mit unterschiedlichen persönlichen Haltungen verbunden.<br />

Rudolf Steiner hat u.a. vor diesem Hintergrund die unterschiedlichen<br />

Qualitäten herausgearbeitet, die mit »Kaufgeld«, »Leihgeld«, und<br />

»Schenkgeld« zusammenhängen und in den Zusammenhang kontrollierter<br />

Geldentwertung hineingestellt. Diese Basisideen für die Entwicklung<br />

des Geldes stehen im Zusammenhang mit dem Begriff des<br />

sozialen Organismus Weltwirtschaft und der unterscheidenden Verbindung<br />

des Preises und des Wertes von wirtschaftlichen Leistungen, die<br />

Steiner schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorgedacht hat. 451<br />

Werden die Übergänge vom Tauschen über das Kaufen über das Leihen<br />

zum Schenken näher angeschaut, wird sichtbar, daß tauschen und schenken<br />

zwei Endpole eines Kontinuums wirtschaftlichen Handelns markieren,<br />

zwischen denen Kaufen und Leihen angeordnet sind. Tauschen ist durch<br />

hohe Konkretheit, zeitliche Nähe und die engste Verbindung von Leistung<br />

und Gegenleistung ausgezeichnet – Schenken gerade durch das Gegenteil<br />

wodurch als Viertes die innere Motivation von Schenker und Beschenktem<br />

in den Vordergrund tritt, denn:<br />

1. Im Anfang (wirtschaftlichen Handelns auf Erden...) war der Tausch. So<br />

konkret, wäscht wirtschaftlich sonst nie „eine Hand die andere“. Es sei<br />

denn, man wäscht die eigenen Hände in Unschuld. Aber das ist eine<br />

andere Geschichte, die im Kapitel zum Shareholder Value schon einmal<br />

aufgegriffen wurde. 452<br />

2. Am anderen Ende der Polarität unterstützt der/die schenkende Person<br />

oder Institution mit der Gabe von Geld im Kern immer die Realisation<br />

einer Idee und Personen/Institutionen, die diese vertreten, ohne eine<br />

konkrete Gegenleistung zu erhalten. Die Rückwirkung an den Schenker<br />

kann dennoch zweierlei sein: Dankbarkeit der Beschenkten sowie die<br />

Förderung von Möglichkeiten, daß „seine“ Welt in eine Richtung geför-<br />

451 Vgl. Steiner 1979 (Bd. I), S. 170 ff., S. 106, S. 30, S. 22.<br />

452 Pontius Pilatus überließ die Entscheidung über den Kreuzestod Jesu Christi der Menge, und<br />

entschied nicht selbst nach seiner Überzeugung – gegen die Kreuzigung. Er übernahm also nicht<br />

Verantwortung und überließ anderen das Tragen der unmittelbar sichtbaren Konsequenzen seines<br />

Handelns. »Er nahm Wasser, wusch seine Hände vor dem Volk und sprach: „Ich bin unschuldig

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