25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

328<br />

widerstanden hat, deutet darauf hin, daß wir einen falschen Begriff von<br />

ihm haben.« 817<br />

5. »Die Dinge, von denen ich Bewußtsein habe, und die Weise, wie ich<br />

mir ihrer bewußt bin, bestimmen, wie das ist, ich zu sein. So wie das<br />

kein anderer könnte, weiß ich, wie das ist, ich zu sein. Von innen beobachtet,<br />

scheint das Bewußtsein ein Phänomen des Alles-oder-Nichts –<br />

ein inneres Licht […] zu sein.« 818<br />

Friebe schreibt: »Es ist ein Trugschluß des Materialismus, der aus der<br />

hypnotischen Konzentration auf das Meßbare entstanden ist, daß die Welt<br />

nur aus Materie besteht.« Geist und Seele, das Bewußtsein stellen den<br />

eigentlichen Menschen dar. 819 Daß da mehr und qualitativ anderes ist, als<br />

eine bioelektrische Maschine, zeigt sich, mit Karl Popper und John Eccles<br />

formuliert, zuerst in der Gehirnforschung selbst und in ihren inneren<br />

Widersprüchen. Diese übersehen, daß nur »menschliche Wesen ihr<br />

Verhalten im Wissen davon [gestalten], was geschah, bevor sie geboren<br />

wurden, und in einem Vorbegriff davon, was nach ihrem Tode geschehen<br />

wird: so finden nur menschliche Wesen ihren Weg mit Hilfe eines Lichtes,<br />

das mehr erhellt, als den kleinen Platz, auf dem sie stehen.« 820<br />

Orthodoxe Neurowissenschaften führen unmittelbar zu einer Ablehnung der<br />

Existenzmöglichkeit von Transzendenz. Kontemplation und ihre Möglichkeiten<br />

würden von einem solchen Standpunkt aus zur Farce. Paradoxerweise<br />

führt eine konsequente neurowissenschaftliche Haltung jedoch wie gezeigt<br />

an die Grenzen von Kontemplation und Transzendenz. Daß das Gehirn nicht<br />

einfach eine Maschine ist, die Bewußtsein erzeugt, ist in einem einfachen<br />

Selbstversuch zu erfahren, wenn man versucht die Augen zu schließen und<br />

das Denken so vollständig zu stoppen, daß innere Ruhe und Leere wahrnehmbar<br />

wird. Es handelt sich dabei um eine meditative Kunst, die<br />

vermutlich eher wenige Europäer vollkommen beherrschen. Wenn diese<br />

meditative Kunst nicht gelingt, kann man beobachten, wie Gedanken „durch<br />

den Kopf gehen“, um bestimmte „Themen kreisen“, von einem Thema zum<br />

andern „springen“, Bilder kommen und gehen usw. Indem man Beobachter<br />

dieser Produkte von Gehirntätigkeit ist, wird klar, daß der Kern des eigenen<br />

817 Hofstadter et al., 1988, S. 16<br />

818 Hofstadter et al., 1988, S. 16<br />

Vor diesem Hintergrund kann man schon wieder humoristische Qualitäten der technischwissenschaftlichen<br />

Kultur entdecken. Es ist ziemlich gewagt, sich im Licht der Aufklärung<br />

wähnend vom dunklen Mittelalter zu schreiben, in dem menschliche Existenz bei weitem nicht so<br />

banalisiert wurde.<br />

819 Vgl. Friebe 1987, S. 63.<br />

820 Medawar, P.B. und Medawar, J.S., zitiert nach: Popper et al. 1982, S. 5.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!