25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

50<br />

Der Vater der Transaktionskostentheorie ist R.H. Coase. Er erhielt 1991 den<br />

Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für seine grundlegenden Arbeiten<br />

zu diesem Ansatz 144 . Heute wird dessen ungeachtet der Transaktionskostenansatz<br />

auf Williamson zurückgeführt, der ihn weitergeführt und vervollständigt<br />

hat. 145 Die Bedeutung des Transaktionskostenansatzes für die organisatorische<br />

Praxis speist sich insbesondere aus den Verhaltensannahmen<br />

bezüglich der beteiligten Personen. Diese Annahmen sind in der menschlichen<br />

Kulturgeschichte so weit zurückzuverfolgen, wie mir bekannte Texte<br />

mit Qualität reichen und vermutlich genauso lang alltägliche Facette<br />

menschlicher Existenz 146 . Die praktische Wirkung dieser Annahmen reicht<br />

daher weit über den vergleichsweise engen Kreis von Personen hinaus, die<br />

bewußt mit diesem Ansatz arbeiten.<br />

Der Transaktionskostenansatz beinhaltet als zentrale Verhaltensannahmen<br />

147 :<br />

1. Eingeschränkte Rationalität von Menschen und Organisationen. Diese<br />

wird durch allseits vorhandene beschränkte Kapazitäten der Informationsverarbeitung<br />

verursacht. Weitere Einschränkungen oder Grenzen<br />

von Rationalität werden nicht betrachtet. Irrationalität und Nicht-<br />

Rationalität werden als nicht existent bzw. nicht relevant angesehen.<br />

Diese Annahme ist typisch für naturwissenschaftlich-technische<br />

Rationalität und daher jüngeren Datums. Die modernen technischen<br />

Entwicklungen der Datenverarbeitungstechnik können hinsichtlich der<br />

explosionsartigen Zunahme von technischen<br />

Informationsverarbeitungskapazitäten als kollektives Ritual zur<br />

Überschreitung quantitativer menschlicher Grenzen gedeutet werden.<br />

2. Alle Akteure verhalten sich opportunistisch. Diese Annahme faßt die<br />

eben angedeuteten archaischen Grundhaltungen in neuer Formulierung<br />

zusammen.<br />

Die Handelnden in Organisationen versuchen nach Williamson, die<br />

individuellen Transaktionskosten des wirtschaftlichen Handelns in formellen<br />

und informellen Situationen des Austausches von Gütern und Dienst-<br />

144 Ronald Coase erhielt den Nobelpreis »Für seine Entdeckung und Klärung der Bedeutung der<br />

sogenannten Transaktionskosten und der Verfügungsrechte für die institutionelle Struktur und das<br />

Funktionieren der Wirtschaft«. (Vgl. wikipedia.org 2004b, S. 2.)<br />

145 Vgl. Stenzel 1994, S. 72 f. »Der dominierende Zweig der Neuen Institutionenökonomik ist die<br />

Transaktionskostentheorie von WILLIAMSON…« (Schumann 1992, S. V.)<br />

146 In Platons Dialog «Gorgias» findet man qualitativ Vergleichbares als versuchsweise Abwehr<br />

moralischer Bedenken gegen die »Übervorteilung der Masse«. (Vgl. Platon 1998, 483 St.-484 St.,<br />

S. 91.)<br />

147 Vgl. Williamson 1985, S. 44 ff.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!