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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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382<br />

naturwissenschaftlich-technisch-ökonomisch-rational-analytisch<br />

„zivilisierten“ Westeuropäers kann nun einfach abgebildet werden:<br />

Wenn man lange versäumt hat, überhaupt anzuerkennen, daß man mit dem<br />

naturwissenschaftlich-technischen Weltbild eine „Brille“ auf der Nase hat,<br />

die die Wahrnehmungen und inhaltlichen Deutungen selektiert und formt<br />

und wenn man ebenso versäumt hat, diese Brille als eine von vielen<br />

möglichen Alternativbrillen zu behandeln, dann tauchen mit dem Bemerken<br />

und inneren Annehmen dieser Umstände naturgemäß Schwierigkeiten auf.<br />

Man ist in Bezug auf die Auswahl und Anwendung situations- und personenangemessener<br />

Brillen ein geistig-seelisch verkrüppelter Stümper.<br />

Demzufolge müssen erste Imaginationsversuche nicht unbedingt direkt<br />

erhellend wirken. Im Gegenteil. Man bewegt sich wohl eher so orientierungslos<br />

wie ein Mensch, der nach langer Kerkerhaft im tristen Halbdunkel<br />

das Licht der Welt wieder erblickt. Die dann als erstes eintretenden<br />

lebenspraktischen Folgen sind auch nicht einfach davon geprägt, daß man<br />

den Wald vor lauter Bäumen am hellichten Tag nicht sieht. Man sieht<br />

vielmehr den Wald von der Helligkeit geblendet erst gar nicht und läuft<br />

Gefahr, blindlings vor den ersten Baum zu knallen – was im „Erfolgsfall“<br />

auch Wahrnehmungen zur Folge hat. Des Nachts folgt „so sicher wie das<br />

Amen in der Kirche“ der nächste unsanfte und unfreiwillige Kontakt mit<br />

den harten Realitäten. Man kann nicht zwischen Mondlicht und<br />

Laternenlicht unterscheiden, betrachtet versonnen zum „Himmel“ schauend<br />

den „Mond“ und rennt sich am Laternenmast, der den „Mond“ trägt, den<br />

Schädel ein. Hoffentlich die richtigen Schlüsse aus dem Brummschädel<br />

ziehend, lebt man weiter. Nichtsdestoweniger führt um schmerzhafte<br />

Erfahrungen wohl kein Weg herum, wenn man durch eine übertriebene<br />

Bindung an Rationalität geprägt war oder (noch) ist und wenn man ernsthaft<br />

darum ringt, mehr oder weniger vorsichtig, bedachtsam, ungestüm für den<br />

eigenen Vollzug von Lebenssinn die Verantwortung zu übernehmen. 978<br />

978 Mir ist beim Korrekturlesen aufgefallen, daß man glauben könnte, daß ich mich für diesen Absatz<br />

einigermaßen locker und respektlos bei Platons Höhlengleichnis bedient habe. Eine solche<br />

Absicht oder Handlung hat zumindest nicht bewußt stattgefunden…<br />

Zu Platons Höhlengleichnis vgl. Platon 1998b, S. 269 ff.; 514 St. ff. Gareth Morgan verwendet<br />

das Höhlengleichnis, um zu veranschaulichen, was eine Organisation kennzeichnet, die zum<br />

psychischen Gefängnis wird. (Vgl. Morgan 1997, S. 291 ff.)

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