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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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158<br />

Das traditionelle funktionale Geld marktwirtschaftlicher Systeme ist also,<br />

Abbildung 6: Die doppelte Schattenpolarität des wenn es durch das<br />

Geldes<br />

vollständige vierpolige<br />

Koordinatensystem<br />

betrachtet wird,<br />

bewußt durch ein<br />

Streben nach Maximierung<br />

von<br />

Aufbau (Zins und<br />

Zinseszins, Haben-<br />

Wollen, Habsucht) und die Übersteigerung der Behandlung des Geldes als<br />

Identitätsstifter gekennzeichnet. Diese Einseitigkeit bedingt, daß das<br />

Streben nach Geld als Mittel zum Zweck zum Götzendienst überdehnt wird,<br />

was regelmäßige Überhitzungserscheinungen und Suchtphänomene antreibt.<br />

Das mehrfach realisierte polar entgegengesetzte Risiko sind entsprechend<br />

überzogene Reaktionen gegen die Gier „des Kapitals“ und zyklisch<br />

auftretende Depressionen und Zusammenbrüche, die Funktionalisierung<br />

zeitweise unmöglich machen. Mit dem offenbaren Verlust des „Leitsterns“<br />

Geld entwickeln sich, wenn das Faß der Überhitzung überläuft, extreme<br />

Dysfunktionen und Lähmungserscheinungen in realwirtschaftlichen<br />

Märkten und geplatzte Spekulationsblasen in Finanzmärkten. Aus einem<br />

kollektiven Mangel innerer Orientierung entstehen in diesem<br />

Zusammenhang individuelle und kollektive Identitätskrisen.<br />

Zum Aufbau (nehmen, Wirtschaftswachstum) muß also auch deswegen ein<br />

Geld kommen, das den Faktor Abbau (loslassen, geben, schrumpfen) in<br />

Geldform realisiert. Dadurch würde über die Zweck-Mittel-Relation hinaus<br />

die zweite polare Qualität in die Ausgestaltung des Geldes bewußt<br />

integriert. Geld würde dann wie lange vor unserer Zeit, als Ägypten eine<br />

Kornkammer war, wieder lebensnäher.<br />

Schon aus einem einfachen Grund waren im Mittelalter solche Geldformen<br />

Nährmittel für die Errichtung von Kathedralen: Wenn Geld systematisch<br />

und gewollt an Wert verlieren kann, sind Investitionen in Güter und<br />

Dienstleistungen lohnender als Geldhortung 445 . Und: Wenn Geld an Wert<br />

verliert, entspricht es qualitativ den meisten realwirtschaftlichen Gütern und<br />

445 Vgl. Lietaer 2000, S. 146 ff.<br />

Die angesprochene ägyptische Periode des Wohlstandes war zuende, als das Römische Reich die<br />

kontrolliertem Wertverlust unterliegenden Geldformen in Ägypten abschaffte und durch ein<br />

Geldsystem ersetzte, das eher dem heutigen konventionellen Geld entsprach. (Vgl. Lietaer 2000,<br />

S. 153 f.; vgl. auch Gelder 1999, S. 6.)

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