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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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535<br />

Der Phönix soll sich in gewissen Zeitabständen selbst verbrennen und dann<br />

wieder aus der Asche aufsteigen. 1288 »Er vernichtet sich, wahrscheinlich<br />

wenn er das Alter nahen fühlt, selber und setzt sich aus der eigenen Asche<br />

wieder zusammen. Er erinnert sich dabei offensichtlich an alles, was ihm<br />

vor seiner Verbrennung bekannt war.« 1289 »Doch so sicher das Vergehen ist,<br />

so gewiß ist die Auferstehung. Die alten Überreste des verbrauchten Leibes<br />

werden durch das «Feuer, das in allem wirkt», erneuert und zu neuem<br />

Dasein umgewandelt.« 1290 Dieser Weg führt haarscharf am Tode vorbei. 1291<br />

Das Bild des Phönix verdeutlicht die Notwendigkeit der ständigen<br />

Selbsterneuerung in rhythmischen Abständen nach jedem Zyklus von<br />

Neuerung und Jugend – Reifung – Alterung und Überreife. Er verdeutlicht,<br />

daß Leben ohne bewußt gelebte Sterbeprozesse verdirbt. Der Phönix ist<br />

Sinnbild für das Opfern im kreativen Feuer, das in allen Zeiten zeitgemäßen<br />

Ausdruck in Lebensweisheit gefunden hat. In neuerer Zeit findet man<br />

zunehmend Bemerkungen, Konzepte und Literatur, die vor unterschiedlichen<br />

Hintergründen und mit Nähe und Ferne zu unmittelbaren organisatorischen<br />

Prozessen diese Qualitäten wieder sichtbar machen. 1292<br />

Bände von Barbara Sproul zu östlicher und westlicher Schöpfungsmythologie haben ihren<br />

Schwerpunkt in der kurz kommentierten Übersetzung und Wiedergabe von schöpferischer<br />

Mythen der westlichen und der östlichen Hemisphäre. (Vgl. Sproul 1993 und Sproul 1994.)] Die<br />

„moderne“ Form des Phönix teilt mit der ägyptischen „Urform“ das Licht als wesentliches<br />

Element von Christus und dem Sonnengott.<br />

Die Schöpfungsgeschichte der jüdisch-christlichen Tradition beginnt in der Genesis mit der<br />

Erschaffung des Lichtes aus der Finsternis. »Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.<br />

Die Erde war wüst und leer, Finsternis lag über der Urflut, und der Geist Gottes schwebte über<br />

den Wassern. Da sprach Gott: „Es werde Licht!“ Und es ward Licht. Gott sah, daß das Licht gut<br />

war. Da trennte Gott Licht von der Finsternis.« (Genesis (1. Mose) Vers 1-4)<br />

Im Evangelium nach Johannes spricht Jesus Christus (ausgerechnet) zu den Pharisäern : »Ich bin<br />

das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht im Finstern gehen, sondern das Licht des<br />

Lebens haben.« (Johannes Kapitel 8 Vers 12)<br />

Das Licht der Selbsterkenntnis ist in der Sprache der Psychoanalyse Jungscher Prägung mit der<br />

Integration des Schattens zu erlangen. Dieses Licht stammt damit aus der ureigenen Finsternis,<br />

die jedem Menschen in der Entsprechung von innerer und äußerer Welt sowie von Mikro- und<br />

Makrokosmos zueigen ist. „Der Schatten folgt dem Licht auf dem Fuße“ weiß der „Volksmund“.<br />

Der „aufgeklärte“ Mensch ignoriert es viel zu häufig.<br />

Der Schöpfungsmythos der wissenschaftlichen Moderne schließlich ist die Urknalltheorie, die<br />

mir ohne einen schier unvorstellbaren Lichtausstoß aus der Dunkelheit undenkbar zu sein scheint.<br />

Daß diese Theorie offenlassen „muß“, wer das Licht wie entzündet hat, liegt in der Natur der<br />

Sache „konventioneller“ Physik. Feuerzeuge nebst „Bedienungspersonal“ werden jedenfalls zu<br />

dieser Zeit vermutlich nicht existiert haben…<br />

Der hier angedeutete Zusammenhang zwischen Schöpfungsmythen unterschiedlicher Herkunft<br />

und modernen physikalischen Kosmologien wird bearbeitet in dem Buch «Das tanzende<br />

Universum: Schöpfungsmythen und Urknall» des Physikers Marcelo Gleiser. (Vgl. Gleiser 1998.)<br />

1288 Der Brockhaus nennt alle 500 Jahre oder alle 1461 Jahre ohne weitere Deutung. (Vgl. Brockhaus<br />

1992, Bd. 17, S. 114.)<br />

1289 Golowin 1994, S. 131<br />

1290 Golowin 1994, S. 129<br />

1291 Vgl. Golowin 1984, S. 131<br />

1292 Friedrich Glasl schreibt, daß die aktuellen »Strukturveränderungen bedeuten, daß die<br />

Führungskräfte in der Verwaltung, in der Politik und im kulturellen Leben wenig äußeren Halt<br />

mehr finden werden, sondern daß sie vielmehr einer Art neuer Feuer- und Luftprobe ausgesetzt

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