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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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336<br />

Lebensmitte bis zu seinem Tod eine enge Zusammenarbeit mit C.G. Jung<br />

pflegte. 838<br />

Mit Heisenberg gedacht, kann es keine zufällige Tendenz sein, mit Gott<br />

zugleich den Menschen aus der Naturbetrachtung auszuschließen 839 . Die<br />

scheinobjektive Naturbetrachtungsweise ist für Heisenberg eine »spezifisch<br />

christliche Form der Gottlosigkeit« 840 . Carl-Friedrich von Weizsäcker<br />

konstatiert: »Die Wissenschaft ist in die Rolle der herrschenden Religion<br />

der Zeit geschlüpft. An die Stelle der Religion ist nicht die Wissenschaft<br />

selbst, sondern vielmehr der Glaube an dieselbe getreten.« 841 Genauer kann<br />

formuliert werden: Der Glaube an die Wissenschaft ist der Glaube an die<br />

manipulativ-technokratische Wissenschaft und ihre positiven Seiten. Es<br />

beinhaltet ebenfalls die Verdrängung von Schattenseiten und blinden<br />

Flecken, die mit konventionellem technisch-wissenschaftlichem Handeln<br />

verbunden sind. Das Bild der Naturwissenschaften als exakt im üblichen<br />

Sinn ist in der modernen Physik jedoch seit bald einhundert Jahren schrittweise<br />

aufgegeben worden. Heisenberg konstatiert: »Die wissenschaftliche<br />

Methode des Aussonderns, Erklärens und Ordnens wird sich der Grenzen<br />

bewußt, die ihr dadurch gesetzt sind, daß der Zugriff der Methode ihren<br />

Gegenstand verändert und umgestaltet, daß sich die Methode also nicht<br />

mehr vom Gegenstand distanzieren kann. Das naturwissenschaftliche<br />

Weltbild hört damit auf, ein eigentlich naturwissenschaftliches zu sein.« 842<br />

Wolfgang Pauli schließlich begreift das Erfassen geistiger Inhalte im<br />

Anschluß an Platon, Johannes Kepler und C.G. Jung »als ein zur Deckung<br />

kommen von präexistenten inneren Bildern […], die auf einer unserer<br />

Willkür entzogenen kosmischen Ordnung [beruht], […] denen sowohl das<br />

Innen wie das Außen des Menschen unterworfen sind.« 843 Fortgesetztes<br />

Festhalten am Objektivitätsideal der modernen Naturwissenschaften ist<br />

denn auch im Sinne von Wolfgang Pauli eine negativ-regressive Utopie. 844<br />

Seit der Entwicklung der Quantentheorie drängt sich darüber hinaus die<br />

838 Vgl. S. 249, Fußnote 667; Heisenberg 1973b, Heisenberg 1976, Atmanspacher et al. 1995;<br />

Fischer 2000, S. 13 ff.; S. 33 ff.<br />

839 Vgl. Heisenberg 1976, S. 9 f. sowie insbes. S. 12 ff.<br />

840 Heisenberg 1976, S. 9<br />

841 Vgl. v. Weizsäcker 1990, S. 2 ff.<br />

842 Heisenberg 1976, S. 21; vgl. auch Heisenberg 1997, S. 40, S. 60.<br />

843 Pauli zitiert nach Fischer 2000, S. 113. Auf S. 110 ff. sowie S. 119f. findet man bei Fischer 2000<br />

die Bezüge zu Platon, Jung und Kepler.<br />

844 Vgl. Enz 1995, S. 28. Eine nicht-rationale Vertiefung in die Rolle und Bedeutung der<br />

Naturwissenschaften in der heutigen Zeit und zugleich in Rolle und Bedeutung des Darwinismus<br />

bietet «Die Klavierstunde – eine aktive Phantasie über das Unbewußte» von Wolfgang Pauli.<br />

(Vgl. Pauli, in: Atmanspacher et al. 1995, S. 317-330.) Die Klavierstunde beginnt mit:<br />

»Es war ein nebliger Tag und ich hatte schon längere Zeit einen ernsten Kummer. Da waren<br />

nämlich zwei Schulen: in der älteren verstand man Worte, aber nicht den Sinn, in der anderen,<br />

neueren verstand man den Sinn, aber nicht meine Worte. Ich konnte sie nicht zusammenbringen<br />

die beiden Schulen« (Pauli in: Atmanspacher et al. 1995, S. 317)

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