25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

216<br />

haben das Thema von unterschiedlichen Standpunkten aus bearbeitet:<br />

Motivation und Motivationstechniken als Ersatz und Verschiebung von<br />

Sinnerfahrung und gelebter Bedeutung. 589 Angesichts von Wandel<br />

gefährden solche Ersatzhandlungen die Existenz von Organisationen.<br />

Die Unterdrückung des bewußten Umgangs mit menschlichen Werthaltungen<br />

hat viele weitere Facetten. In der DV-Technik haben sie zur Zeit ihre<br />

verbreitetste Realisation gefunden. Wertfreiheit und Machbarkeit sind als<br />

damit verbundene „ideelle“ Prinzipien genauso verbreitet wie falsch. Die<br />

Verbreitung und zunehmende Vernetzung informationsverarbeitender<br />

Maschinen macht es notwendig, die Begrenztheit von Prozessen elektronischer<br />

Datenverarbeitung hier anzuschauen. EDV-Systeme können die<br />

Qualitäten, die mit Sinn, Unsinn und Sinnentleerung sowie mit Gut und<br />

Böse verknüpft sind weder erkennen, noch deren Bedeutungen verarbeiten<br />

und schon gar nicht verantworten. Die Überbetonung von „programmierten<br />

Verhaltenssystemen“ im bewußten Umgang mit organisatorischen Konzepten<br />

und Realitäten müssen daher wie alle anderen normativen Konzepte<br />

irgendwann scheitern, weil jede Art von Überbetonung von<br />

Programmierung in Wandlungsprozessen zu Erstarrung in Vergangenem<br />

führt.<br />

Esther Dyson ortet die digitale Zukunft auf dem »Königsweg der Erkenntnis«<br />

– wie sie glaubt: »trial and error«. 590 Dazu passend stammte einer von<br />

Alan Turings 591 Lieblingssätzen aus Shakespeares Hamlet und handelte vom<br />

Spaß des Feuerwerkers, der mit seinem eigenen Pulver auffliegt. 592<br />

Mächtige Technologien haben das Potential, menschliches Handeln mit<br />

Fehlern zu ermöglichen, die katastrophale Folgen haben. »Trial and error«<br />

ist daher außerhalb virtueller Welten nicht verantwortbar. Es ist vielmehr<br />

unverzichtbar, die Fehlbarkeit des Menschen nicht nur bei Fehlschlägen<br />

anzuerkennen, sondern ihre Möglichkeiten und Realisationen durch<br />

konstruktive und wertende Vorentscheidungen im weniger ungesunden<br />

Rahmen zu halten.<br />

589 Sievers beschreibt und vertieft »Motivation as a Surrogate for Meaning«. (Sievers 1994, S. 1-46)<br />

Die einschlägige Monographie von Sprenger (1997) ist das mehr an „Praktiker“ gerichtete<br />

populäre „Gegenstück“ zu den diesbezüglichen Überlegungen von Sievers. Sprengers<br />

Eingangsthese ist »Alles Motivieren ist Demotivieren«. (Sprenger 1997, S. 12) Er wünscht sich<br />

Leser, »die den kalten Hauch des Nicht-Ernstnehmens, der Manipulation und der verdeckten<br />

Abwertung empfinden, […], die sich für das Verwirklichen eines anderen Menschenbildes<br />

entscheiden, vielleicht in der eher gefühlten als gesicherten Erkenntnis, dass die Welt unseren<br />

Willensakten dient. Nicht umgekehrt.« (Vgl. Sprenger 1997, S. 13.)<br />

590 Vgl. Ziesemer 1999, S. 43<br />

591 Alan Turing, 1912-1954, Arbeit am Einsatz einer Großrechneranlage im britischen National-<br />

Laboratory, Erfinder einer abstrakten theoretischen Konzeption einer universellen<br />

Rechenmaschine und des Turing-Tests für künstliche Intelligenz. (Vgl. Brockhaus 19. Auflage,<br />

Bd. 22, S. 487 f.)<br />

592 Vgl. Turing 1987, S. 5, Vorwort der Herausgeber.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!