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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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gefährlich. Ist die technisch-wissenschaftliche Macht- und Kontrollkultur<br />

ein nicht rational kontrollierter Umweg des Menschen?<br />

Elementarste Zusammenhänge menschlichen Erkennens charakterisiert<br />

Werner Heisenberg mit folgenden Worten: Das Erleben der Einheit ist<br />

innerhalb des Intellektuellen und Analytisch-Rationalen nicht möglich und<br />

bedarf der Entwicklung einer unmittelbaren Anschauung. 827 Er schließt aus<br />

einer Betrachtung des Verhältnisses von Natur, Technik und Mensch, daß<br />

der Mensch in allen seinen Lebensfeldern seinen Produkten und Schöpfungen<br />

gegenübersteht und daß der Mensch sich in allen Erkenntnisbemühungen<br />

immer wieder selbst begegnet 828 . Er beschreibt im Anschluß an Goethes<br />

Idee der Urpflanze, daß Ideen mit den gewöhnlichen Augen sicher nicht<br />

geschaut werden können. 829 »Ob [Ideen] im Goetheschen Sinne angeschaut<br />

werden können, das hängt wohl einfach davon ab, mit welchen Erkenntnisorganen<br />

wir der Natur gegenübertreten. Daß diese Grundstrukturen<br />

unmittelbar mit der großen Ordnung der Welt im ganzen zusammenhängen,<br />

kann wohl kaum bestritten werden. Es bleibt aber uns überlassen, ob wir nur<br />

den engen, rational faßbaren Ausschnitt aus diesem großen Zusammenhang<br />

ergreifen wollen«. 830 In der Biographie von Albert Einstein wird diese<br />

Denkart als Prozeß charakterisiert, in dem es darum geht, »das äußerlich<br />

Wahrgenommene mit den inneren Ideen zusammenzubringen und ihre<br />

Übereinstimmung zu beurteilen.« Es ist »das Erwachen wie aus einem<br />

Schlaf.« 831 Es gilt an dieser Stelle symbolisch, was Carl-Friedrich von<br />

Weizsäcker aus seinen Erfahrungen mit moderner Physik schließt: »Die<br />

Wissenschaft führt an die Schwelle einer Erfahrung, die sich der Meditation<br />

aber nicht der Reflexion erschließt. Dies ist vernünftig.« 832 Der Schwellenübergang<br />

ist mit Rationalität nicht möglich.<br />

Spirituell-religiöse und ethische Konsequenzen aus den Entwicklungen der<br />

modernen Physik sind genauso verbreitet wie tiefschürfend. Sie führen zu<br />

zündenden Auseinandersetzungen von Geistesgrößen genauso wie zu<br />

fundamentalen inneren Widersprüchen und Paradoxien 833 . Die inhaltlichen<br />

827 Zu einer umfassenden Abhandlung vgl. Heisenberg 1973.<br />

828 Vgl. Heisenberg 1976, S. 16 ff.<br />

829 Vgl. Heisenberg 1973b, S. 261<br />

830 Heisenberg 1973b, S. 261<br />

831 Fischer 1996, S. 183<br />

832 v. Weizsäcker 1993, S. 642<br />

833 »Die beiden wohl bedeutendsten Physiker des 20. Jahrhunderts haben hier auf dem Niveau und in<br />

den Begriffen der Quantentheorie eine der philosophisch weitreichendsten Auseinandersetzungen<br />

ausgetragen, die es in der Geistesgeschichte der Menschheit je gegeben hat.« (Meyer-Abich,<br />

zitiert nach Fischer 1996, S. 161) Mit dieser Einschätzung sind Niels Bohr und Albert Einstein<br />

und ihr »sich über Jahrzehnte erstreckender Dialog […], »dessen Tragweite der<br />

Auseinandersetzung Goethes mit Newtons (sic!) nicht nachsteht« gemeint. »Einstein sperrte sich,<br />

als in diesem Zusammenhang das Wesen der Realität verhandelt wurde, und Bohr und seine

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