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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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245<br />

1. Die im Modell formal erfaßbaren Wahrscheinlichkeiten des Fehlers 1.<br />

Art (α) und des Fehlers 2. Art (β). Im Anwendungsfall kann nur das<br />

Signifikanzniveau α konkret bestimmt werden.<br />

2. Die mit der Anwendung von Modellen verbundenen Fehlerwahrscheinlichkeiten,<br />

die nicht Teil der Modellierung sind. Diese Fehler sind nur<br />

qualitativ erfaßbar und zu deuten.<br />

Es ist die Regel, daß der modellinterne Teil der Fehlerwahrscheinlichkeiten<br />

in seiner Gesamthöhe unterschätzt wird und teilweise nicht berechnet<br />

wird. 647 Aus wahrscheinlichkeitstheoretischer Sicht werden dann die<br />

Bedeutung, die Reichweite und die Sicherheit der Modelle und der<br />

abgeleiteten Schlußfolgerungen in der Anwendungspraxis überschätzt und<br />

fehlinterpretiert. Es ist ebenso die Regel, daß Fehler und deren Wahrscheinlichkeiten,<br />

die sich der Modellierung entziehen, ignoriert werden.<br />

Weiterhin kann das fast durchgängig vorausgesetzte Ideal der Zufallsstichprobe<br />

648 in empirischen Untersuchungen bestenfalls näherungsweise<br />

erreicht werden. In der Regel ist man weit von einer Zufallsstichprobe<br />

entfernt.<br />

Darüber hinaus besteht eine Vielzahl von Wahlmöglichkeiten hinsichtlich<br />

der statistischen Algorithmen bei den meisten der multivariaten Verfahren,<br />

die in den empirischen Sozialwissenschaften eingesetzt werden. Typische<br />

Beispiele dafür sind die Wahlfreiheit hinsichtlich der Anzahl der Iterationsschritte<br />

649 in sämtlichen multivariaten Verfahren 650 , der formalisierten und<br />

informellen Kriterien zur Bestimmung der Anzahl der Faktoren der<br />

Faktorenanalyse 651 , der Faktorenextraktionsmethode und der Rotationsme-<br />

647 Die Wahrscheinlichkeit ß für den Fehler zweiter Art ist in Anwendungsfällen konkret nicht zu<br />

bestimmen. Sie kann jedoch als Gütekriterium für die Trennschärfe von Tests herangezogen<br />

werden. (Vgl. Bamberg 1993, S. 180 ff.) Nach meiner Erfahrung beschränkt man sich in der<br />

Praxis hinsichtlich der Fehlerwahrscheinlichkeit jedoch auf das Signifikanzniveau α, das die<br />

Wahrscheinlichkeit für den Fehler 1. Art angibt. In Anwendungsfällen ist es üblich, aus einer<br />

hohen Signifikanz (α ist in diesem Fall klein) eines Hypothesentests bzw. eines induktiven<br />

Schätzverfahrens eine geringe Fehlerwahrscheinlichkeit der vorgelegten Statistiken abzuleiten.<br />

Weil mit sinkendem α zugleich ß wächst ist diese Schlußfolgerung ohne weitere Berechnungen<br />

nicht zulässig und kann falsch sein.<br />

648 Die Annahme der Zufallsauswahl gilt für das gesamte Feld der schließenden (induktiven)<br />

Statistik. Induktive Statistik wird immer dann angewendet, wenn mit Signifikanzen bzw.<br />

statistischen Tests oder Intervallschätzungen argumentiert wird. (Vgl. Bamberg, 1993, S. 135 ff.)<br />

649 Die Rechenalgorithmen sind so programmiert, daß sie wiederholt durchlaufen werden. Die<br />

Berechnungen werden beendet, wenn weitere Berechnungsschritte nicht mehr zu relevanten<br />

Änderungen der numerischen Lösung des Modells führen bzw. wenn die vom Benutzer<br />

vorgegebene Obergrenze der Anzahl von Rechenschritten erreicht ist.<br />

650 Regressionsanalyse, Faktorenanalyse, multiple Varianzanalyse, usw.<br />

651 Die Faktorenanalyse wird benutzt, um eine große Anzahl von „Objekteigenschaften“ rechnerisch<br />

auf wenige leichter zu interpretierende Faktoren zu reduzieren.<br />

Beispiel: Das Image einer Produktorganisation wurde mit Hilfe einer standardisierten Befragung<br />

erhoben. Es wurden 40 Fragen zur Organisation gestellt. Diese betrafen Themen wie die<br />

Freundlichkeit des telefonischen Kundenservices, der Fortschrittlichkeit der Produkttechnik, der<br />

Geschwindigkeit der Bearbeitung von Aufträgen, der Fehlerrate bei Serviceaufträgen usw. Diese

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