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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Darüber hinaus wird die selektive Wahrnehmung des Menschen durch die<br />

Anwendung von Zahlen und Modellen umgeformt aber grundsätzlich nicht<br />

abgeschwächt. Drei Grunddimensionen selektiver Wahrnehmung treten<br />

dabei auf:<br />

1. Selektive Wahrnehmung als Einschränkung der Wahrnehmung in<br />

mindestens zwei Richtungen, die unabhängig von Modellierungsprozessen<br />

auftritt:<br />

a) Einschränkung der Wahrnehmung auf bestimmte Realitätsausschnitte,<br />

z.B. Wahrnehmung oder Nichtbeachtung/Verdrängung von<br />

bestimmten Objekten: Bilanzen, Geld, Menschen, Organisationen,<br />

Strukturen, Theorien.<br />

b) Einschränkung der Wahrnehmung auf bestimmte Arten von Wahrnehmung<br />

(mit deren Hilfe die jeweiligen Realitätsausschnitte wahrgenommen<br />

werden), z.B.: Wahrnehmung oder Nichtbeachtung/Verdrängung<br />

von bestimmter Materie, von bestimmten Lebewesen,<br />

Gefühlsäußerungen und Produkten des Denkens (gesprochene<br />

Worte, Bücher, usw.); Ausblendung ganzer Realitätsdimensionen<br />

wie Geistiges/Transzendentes und Emotionales sowie deren Entsprechungen<br />

in einer oft diffus erscheinenden „Zwischenwelt“ von<br />

Atmosphäre und Ausstrahlung. Dazugehörig ist die Ausblendung<br />

bzw. einseitig-funktionelle Interpretation der einschlägigen Entsprechungen<br />

in der konventionell wahrnehmbaren Realität.<br />

2. Selektive Wahrnehmung, die durch persönliche Faktoren und von<br />

Menschen geschaffene Realitäten sowie deren Beachtung oder Nicht-<br />

Beachtung geprägt wird:<br />

Sigmund et al. unterstellen z.B., daß spieltheoretisch strukturierte Verhaltensexperimente es<br />

erlauben, »die Prinzipien, die unseren Entscheidungen zu Grunde liegen, isoliert von allen<br />

Nebeneffekten zu studieren - ähnlich wie Physiker, die subatomare Teilchen in Vakuumkammern<br />

kollidieren lassen.« (Sigmund et al. 2002, S. 54) Diese Hypothese ist falsch u.a. aus folgenden<br />

Gründen:<br />

1. Physiker gehe spätestens seit Heisenberg davon aus, daß vor allem im subatomaren Bereich<br />

wesentliche Interaktionen zwischen Modell, Beobachter und Realität eine neutrale<br />

Beobachtung unmöglich machen.<br />

2. Neutrale Beobachtung von Menschen und Organisationen ist erst recht unmöglich. Versuche<br />

solche durchzuführen können fatal enden, wie die Milgram-Experimente und das<br />

Gefängnisexperiment von Zimbardo. (Diese waren jedoch nicht spieltheoretisch angelegt, wie<br />

der heikle Versuch, das spieltheoretische Konzept „Prisoners Dilemma“ in ein Realexperiment<br />

zu überführen, der in Abschnitt IV besprochen wird.)<br />

3. Die angewandte Statistik hat, wie im vorigen Kapitel gezeigt, keine methodische Grundlage,<br />

die die Objektivitätsvermutung hinreichend stützt.<br />

4. Die Begriffe Synchronizität und morphogenetisches Feld zeigen, daß vernetzte Wirklungen<br />

Nebenwirkungsfreiheit auch dann unmöglich machen, wenn man versucht vernetzte<br />

Verbindungen abzuschneiden. Nicht nur weil das Abschneiden seinerseits „Neben“-wirkungen<br />

hat.<br />

Jede Form von Eingriff in Realitäten – auch die Beobachtung – schafft also Wandlung in<br />

Realitäten.

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