25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

420<br />

und das menschliche Bewußtsein angewandt, führt das mechanistische<br />

Weltbild zum neurowissenschaftlichen und konstruktivistischen Weltbild.<br />

So betrachtet produzieren verschiedene technisch komplizierte Subsysteme<br />

das menschliche Bewußtsein. Die Konsequenz sind Bewußtseinsbilder, die<br />

unmittelbar auch für Roboter oder Zombies zutreffen könnten und Mitarbeiter<br />

in Organisationen, die unter Verlust gelebten Menschseins, Träger<br />

genau der gleichen Qualitäten sind. »Die MASCHINEN-Metapher ruft eine<br />

Vorstellung wach, nach der Geist und Seele wie eine Maschine ein- und<br />

ausgeschaltet werden können und bei der man an Effizienzniveau, Produktionskapazität,<br />

internen Mechanismus, Energiequelle und Betriebszustand<br />

denkt.« 1031 Mit dieser Metapher wird der menschliche Geist in falscher<br />

Weise beschrieben. Es ist diesbezüglich auch fast egal, ob man das Gehirn<br />

als Abbild „prähistorischer“ Computertechnik oder als vernetzte Multiprozessormaschine<br />

ansieht.<br />

Mitchell konstatiert gleichermaßen beispielhaft wie deutlich, daß Menschen<br />

angehalten sind, sich als »traditioneller Aktionär […] zu verhalten, als seien<br />

sie unter die lebenden Toten geraten […], als hätten sie kein Gewissen,<br />

keine Seele, keine Verantwortung für ihren Besitz.« 1032 Angesichts der<br />

alldurchdringenden Qualitäten der Maschinenmetapher und des Geldes ist<br />

nichts anderes zu erwarten, als daß Zombiequalitäten in der Realität von<br />

Organisationen und ihren menschlichen Trägern immer wieder auftauchen<br />

und das maschinenhafte Prozedere durch menschliche Reaktionen „stören“.<br />

Burkard Sievers stellt fest, daß derartige Entwicklungen nicht auf Organisationen<br />

beschränkt sind, die bewußt nach technisch-rationalen Ideen<br />

strukturiert werden. Im Prinzip hätten auch humanistische Ideen in der<br />

Praxis diesbezüglich nichts wesentlich anderes hervorgebracht. Die Idee,<br />

eine Organisation als sozio-technisches System (und nicht mehr nur als<br />

funktionale Maschine und Räderwerk, in dem der Mensch zwischen die<br />

Mühlen der Prozesse geraten kann) zu verstehen, habe zahllose Fortschritte<br />

für die am Wirtschaftsprozeß beteiligten Mitarbeiter zur Folge gehabt, aber<br />

dennoch wirkten moderne Organisationen, selbst wenn sie als soziotechnische<br />

Systeme angeschaut und gestaltet würden, in der Praxis zumeist<br />

tendenziell so auf die Menschen, daß sie zu seelenlosen Automaten und<br />

1982, Maturana et al. 1980, Maturana et al. 1992.) Das Grundbild dieser Sichtweise ist, daß jede<br />

Art von Organismus als eine biochemische Maschine angemessen beschreibbar ist. In diesem<br />

Bild wird davon ausgegangen, daß aus toter Materie im Wechselspiel mit der Umwelt<br />

selbstorganisierend lebendige Organismen gebildet werden, ohne zu betrachten, welches „Selbst“<br />

organisierend wirkt.<br />

1031 Lakoff et al. 1998, S. 38<br />

1032 Vgl. Mitchell 2002, S. 195.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!