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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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185<br />

Kriegerisches Denken und Handeln ist vor diesen Hintergründen mit dem<br />

zeitweisen Verlust der Fähigkeit verbunden, wichtig genommene Interessengegensätze<br />

mit zivilisierten und kultivierten Mitteln zu lösen. Stattdessen<br />

wird unter teilweisem oder vollständigem Verlust persönlicher Autonomie<br />

der Beteiligten, die sich und einander entfremdete Parteien geworden sind,<br />

zu Gewalthandlungen gegriffen. Ein solches Handeln steht am Ende einer<br />

Eskalation von Interessengegensätzen zu Konflikten mit wachsendem<br />

Schweregrad und zunehmender Ausbreitung. Kriegerisches Denken steht<br />

damit am untersten Ende und nicht am Anfang von derartigen Entwicklungen.<br />

510 Dieser elementare Verlust von persönlichen Fähigkeiten und<br />

Haltungen muß daher auch dann erhebliche Wirkungen entfalten, wenn das<br />

Denken und Handeln beim versuchten Ausgleich von Interessengegensätzen,<br />

(noch) nicht mit konventionellen, atomaren, biologischen oder<br />

chemischen Waffen, sondern mit ökonomischen „Waffen“ ausgetragen<br />

wird.<br />

Inwieweit und in welcher Weise tief ins Zerstörerische eskalierte Konflikte<br />

„ziviler“ Natur das Auftreten von konventionellen kriegerischen Auseinandersetzungen<br />

wahrscheinlicher machen, ist meines Wissens noch nicht<br />

systematischen Klärungsversuchen unterworfen worden. Nimmt man jedoch<br />

Begriffe wie Synchronizität, morphogenetische Felder und Zeitgeist ernst,<br />

muß man davon ausgehen, daß sich scheinbar unterschiedliche Gewaltformen,<br />

Gewaltphänomene und Gewaltfolgen an unterschiedlichen Orten<br />

gemeinsam entwickeln und in einem engen, sinnvollen und destruktiven<br />

Zusammenhang stehen. 511 Jenseits von etablierten Konzepten entspricht<br />

diese Grundidee dem, was ich auf verschiedenen Ebenen erlebe, wahrnehme<br />

und deute. Betrachtet man die Entwicklungen in jüngerer Zeit, die sich<br />

international politisch, ökonomisch und allgemeingesellschaftlich abzeichnen,<br />

zeigen sich deutliche Belege für die Vermutung der Synchronizität. Der<br />

Begriff der Synchronizität erhält im kriegerischen Denken seine negative<br />

Ausprägung. Konfliktmuster wirken wie magnetische Felder, die alles<br />

mitzureißen drohen, was unter den Einfluß ihres Kraftfeldes kommt. Es<br />

braucht daher innere Stabilität und aktiven Einsatz unter derart zwingenden<br />

Bedingungen die eigene Freiheit zu bewahren. 512 Das Buch «Konfliktmanagement»<br />

von Friedrich Glasl als Deutungsgrundlage für Konkurrenz und<br />

510 Vgl. Glasl 1997, S. 215 ff.<br />

511 Zu den Begriffen Synchronizität und morphogenetische Felder vgl. z.B. Peat 1999, Sheldrake et<br />

al. 1997 sowie Sheldrake 1999.<br />

512 Vgl. Glasl 1997, S. 269, S. 282 f. »Konfliktbehandlung oder Konfliktprävention kann nicht Sache<br />

von automatisch und unreflektiert ablaufenden Zwangsverfahren sein, sondern ist die Frucht von<br />

Bewußtseinsanstrengungen. Sie erfordert einen Entschluss, gegen den Strom schwimmen zu<br />

wollen, sich nicht mitreissen zu lassen. Sie muss dem Konflikt eine Energie zuführen, die nicht<br />

aus dem Konflikt selber stammt.« (Glasl 1997, S. 282)

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