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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Wenn gilt, daß der Mensch sich in seinen Welten, Geschöpfen und<br />

Schöpfungen immer wieder selbst begegnet, kann das hier Gesagte erneut<br />

umgeformt werden. Wenn funktional-mechanistisch, kausal und rationalanalytisch<br />

gedacht wird, werden menschengemachte Artefakte diesen<br />

Charakter transportieren und materiell realisieren – auch Maschinen. Damit<br />

wird die Metapher Maschine in der verbreiteten Form zum Abbild des<br />

menschlichen Denkens in seiner vorherrschenden Art. Wenn das Denken<br />

sich ändert, werden sich auch die menschlichen Artefakte verändern, dann<br />

muß es auch anders geartete Maschinen geben und mit diesen Maschinen<br />

eine Umwandlung der Metapher „Maschine“.<br />

Wenn das Numinose und Heilige – wovon ich überzeugt bin – nicht nur als<br />

Projektion Realität ist, wird sich das Numinose auch in Maschinen<br />

ausdrücken, und wenn es zunächst nur in den Widersprüchlichkeiten und<br />

Paradoxien menschlichen Lebens ist, die im Umgang mit Maschinen<br />

weiterhin und neu geformt Ausdruck finden. Diesen Aspekt zu vertiefen und<br />

sichtbar zu machen, braucht einen direkteren Zugang als den hier geleisteten<br />

intellektuell geformten. Künstlerisch umgesetzt und realisiert hat Jean<br />

Tinguely die (Lebens-)Maschinenwelten in einer Kunstform, für die ich, bis<br />

ich einen Katalog seiner Werke in die Hand gedrückt bekam, nur kräftige<br />

(Selbst-)ironie übrig hatte: das Herstellen von Kunstgegenständen aus<br />

Schrott aller Art. – Das galt mir als wahre Kunst gierigen Marketings, mit<br />

Müll, Schrott und Filz Handelsspannen zu erzielen, die weit oberhalb dessen<br />

liegen, was die cleversten hemdsärmeligen Vertriebspezialisten oder die<br />

sich für clever haltenden studierten BWLer (ich gehöre zu dieser Spezies) in<br />

ihren kühnsten Träumen zu erhoffen wagen und das dann auch noch als<br />

Kunst und Kultur zu kaschieren. – Seit wann sind Träume von viel Geld<br />

eigentlich kühn? – Der Werkkatalog zu Tinguely hat zwei Bände und<br />

enthält u.a. Abbildungen und Besprechungen von Maschinen-Teil-<br />

Skulpturen mit den Titeln «Poja» (Hochaltar) «Gigantoleum»<br />

(Kulturstation, Modell) und «Hommage à New York» (ein Kunstwerk, das<br />

sich wegen der gezielten Zugabe von Schwarzpulver, Sprengstoff und<br />

Feuerwerk 1985 anläßlich einer Einladung des Künstlers nach New York<br />

selbst zerstörte und in dem 1990 angefertigten Werkverzeichnis aus<br />

naheliegenden Gründen ohne Abbildung bleibt.) 1047<br />

1047 Vgl. Tinguely 1990 Bd. 2, S. 167, S. 239, S. 261. Für eine Kurzbiographie von Jean Tinguely vgl.<br />

Read 1997, S. 630 f.

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