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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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239<br />

Das Grundproblem der Anwendung formaler Qualitätsmaße wie Reliabilitäts-<br />

und Validitätsberechnungen bleibt unabhängig von dem jeweils<br />

gewählten Verfahren erhalten. Mit statistischen Verfahren ist nicht zu<br />

entscheiden, ob „Messungsergebnisse“ in den empirischen Sozialwissenschaften<br />

auf reliablen bzw. validen Meßinstrumenten beruhen bzw. ob<br />

sogenannte „Meßfehler“ oder Formulierungsfehler in erheblichem Ausmaß<br />

vorliegen oder ob die Ergebnisse der Reliabilitäts- und Validitätsberechnungen<br />

anzeigen, daß unpassende Wahrnehmungs- und Deutungsprozesse zu<br />

unpassenden quantitativen Modellen geführt haben. Darüber hinaus ist die<br />

Bewertung verschiedener numerischer Werte für Korrelationen im Wertebereich<br />

von 0≤r≤1 als graduelle Maßzahl von Reliabilität bzw. Validität in der<br />

empirischen Praxis uneinheitlich. In jedem Fall geschieht sie auf der Basis<br />

von Konvention und nicht aufgrund statistischer oder formaler Argumente.<br />

Sprache und deren Alltagsgebrauch pflegen sich mit der Zeit zu ändern.<br />

Sprachgebrauch kann auch in verschiedenen Subkulturen, Altersgruppen,<br />

sozialen Schichten usw. auch zur gleichen Zeit erheblich voneinander<br />

abweichen. Daraus folgt, daß die Validität und die Reliabilität von<br />

Ratingskalen zeitbedingt sind und darüber hinaus von einzelnen Probanden<br />

und Zielgruppencharakteristika abhängig sind. Jede Reliabilitäts- und<br />

Validitätsbestimmung von Ratingskalen sowie von Konstrukten auf der<br />

Basis von Ratingskalen ist daher immer zeitbedingt und vorläufig sowie auf<br />

das jeweilige Untersuchungsobjekt und die Zielgruppe bezogen.<br />

Die gängigen Interpretationen legen im Gegensatz dazu nahe, daß bei<br />

rechnerischer Validität von Ratingskalen ein gemeinsames Verständnis über<br />

alle möglichen Probanden und Zeitpunkte in bezug auf die Inhalte von<br />

angewandten Ratingskalen vorliegt, und daß rechnerische Reliabilität<br />

hinreichend für gegebene Datensätze ist und Übertragungen in neue<br />

Zusammenhänge zuläßt.<br />

6.2.3.3 Subjektivierende Effekte der Anwendung von Ratingskalen<br />

Es existieren in bezug auf die Verwendung von Ratingskalen in der<br />

empirischen Sozialforschung einige weitere schwerwiegende Probleme, die<br />

die Erfüllung des Anspruchs „Messung“ unmöglich machen und in der<br />

einschlägigen Literatur dokumentiert sind 639 :<br />

1. Halo-Effekt,

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