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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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können selbst-bewusste Organismen sein. […] Solche Unternehmen, bei<br />

denen in jedem einzelnen das Bewusstsein für die Gemeinsamkeit und das<br />

Ganze lebendig ist, befinden sich in einer bewussten Metamorphose.« 105<br />

Die gestaltformenden Energien in einer lernenden Organisation können<br />

darüber hinaus auf ihrer bewußt werdenden Seite in Anlehnung an Peter<br />

Senge als das gedeutet werden, was in der zurückliegenden Zeit technischwissenschaftlich<br />

geprägter Kulturen eine Randposition einnahm: die Transzendenz<br />

des Sinns. 106 Der Begriff »Transzendenz«, der von Senge nicht<br />

weiter verfolgt wird, wird von Pedler für Organisationen konkretisiert,<br />

indem er die Verbindung von selbst verantworteter Entwicklung und Spiritualität<br />

bespricht. Wichtige Entwicklungen beginnen mit schmerzhaften<br />

Erfahrungen. Als positives Ergebnis kann am Ende Selbstverwirklichung<br />

und die Realisierung höherer Anteile des Ich stehen. Bewußtes Lernen heißt<br />

am Ende, die Welt mit neuen Augen zu sehen, kreative Kraft zu entfalten<br />

und am Schöpfungsprozeß teilzunehmen, indem Individuen sich selbst und<br />

Organisationen qualitativ neu erschaffen.<br />

Vor dem Hintergrund der polaren Begriffspaare Licht und Schatten sowie<br />

Bewußtes und Unbewußtes ist individuelle und organisatorische Entwicklung<br />

– «Bewußtseins- und Organisationsentwicklung» – durch weitere Qualitäten<br />

gekennzeichnet. Unbewußtes kann bewußt werden und so die<br />

Umwandlung von Schatten in Lichtqualitäten anregen.<br />

Schließlich ist es eine Tatsache menschlichen und organisatorischen<br />

Lebens, daß mit der Integration des Schattens und dem Fördern von<br />

Lichtseiten immer auch neue Licht- und Schattenqualitäten hervorgebracht<br />

werden, die weiterer Arbeit an den Identitäten und Realitäten von Leben<br />

harren. Dieses Wissen ist für uns wissenschaftlich-technisch sozialisierte<br />

Menschen zunächst fremd. »In anderen Kulturen, etwa dem tibetischen<br />

Buddhismus mit seinen »zornvollen« Gottheiten, ist die Begegnung mit dem<br />

»Schatten Gottes«, zu dem auch der menschliche Schatten gehört, jedoch<br />

selbstverständlich. Das Schreckenerregende wird nicht abgeurteilt oder<br />

ausgeblendet, sondern man begegnet ihm mit Respekt und Achtsamkeit, ja<br />

105 Fuchs 1992, S. 42 f.<br />

106 Senge ortet die Quellen des Wissens um Sinn und Transzendenz in den Erkenntnissen der<br />

Gnostiker und bei klassischen griechischen Philosophien. Gnosis beinhaltet im Sinn der<br />

griechischen Herkunft des Wortes Erkenntnis bzw. in religiösen Zusammenhängen die<br />

Erleuchtung zu individuell zuteil gewordener Selbst- und Welterkenntnis. Im eher<br />

konventionellen christlichen Sinne ist mit Gnosis (oder Gnostizismus) eine mystische Richtung<br />

gemeint, die von Teilen der Amtskirche der Häresie bzw. dem Ketzertum zugeordnet wurde. Der<br />

Anfangsverdacht der Häresie ist vermutlich schon darin begründet, daß nicht kirchlichen<br />

Dogmen, sondern persönlichen inneren Prozessen der Vorrang gewährt wird, deren Ergebnisse<br />

naturgemäß nicht immer mit eben jenen Dogmen im Einklang stehen können. Das in den<br />

Schriften von Nag Hammadi aufgefundene Thomas-Evangelium steht mit dieser Ausprägung von<br />

Religion in engem Zusammenhang. (Vgl. wikipedia.org, 9.10.2004, Duden 1982, S. 282.) Im<br />

abendländischen Kulturkreis ist Gnosis Teil des esoterischen Christentums. (Vgl. Wehr 1995)

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