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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Menschen, die kriegerisch denken, in Kriege im konventionellen Sinn<br />

verwickelt sind. Auf kriegerischen Grundbildern basierende Ideen korrespondieren<br />

jedoch eng mit konfrontativem und aggressivem Verhalten, aus<br />

dem heraus Betroffensein und Handeln direkt und indirekt betroffener<br />

Menschen entsteht, das wiederum unmittelbaren Einfluß auf die Bildungsund<br />

Wandlungsprozesse von Institutionen hat und durch Reaktionen von<br />

Betroffenen unmittelbar auf Organisationen und deren Vertreter zurückwirkt.<br />

Aggressiver Ausbruch aus Angst?<br />

Der Begriff Krieg steht auf der Skala der Phänomene, die der Begriff<br />

Konflikt umfaßt, für das Auftreten eines bis in Abgründe hinein eskalierten<br />

Konflikts mit entsprechenden Folgen 503 . Krieg als Ideal ist das Ideal des<br />

Destruktiven. Siege sind im Krieg immer nur vorübergehender Natur und<br />

die Zerstörung kann im Extremfall allgegenwärtig werden. Diese<br />

destruktive Qualität findet naturgemäß nicht nur im Verhalten, sondern<br />

zuerst im Denken, Fühlen und Wollen der Beteiligten Ausdruck und<br />

Ursachen.<br />

Friedrich Glasl beschreibt die im Management so häufig als heroisch<br />

idealisierte Verengung und Verzerrung von Wahrnehmung, Denken, Fühlen<br />

und Wollen als Symptom von eskalierenden Konflikten 504 . »Durch eine<br />

anfängliche Trübung des Bewusstseins können in Menschen und in sozialen<br />

Organismen Kräfte freigesetzt werden, deren Kontrolle auf die Dauer über<br />

die Fähigkeiten derer geht, die sie aufgerufen haben. […] Auch im Konflikt<br />

werden Kräfte freigesetzt, die unvorstellbar zerstörerisch sein können. Sie<br />

können sich – einmal ausgelöst – vom Wollen der Konfliktparteien lösen<br />

und den Konflikt weiter in die Gewaltsamkeit drängen. Dadurch verschlechtert<br />

sich die Gesamtsituation und verstärkt die Irritationen und<br />

Frustrationen der Konfliktparteien. Dies weckt in ihnen in zunehmendem<br />

Masse (sic!) schlummernde unmenschliche und unsoziale – später selbst<br />

bestialische – Regungen, die aus tiefen Regionen des Unterbewussten<br />

aufbrechen und sich der vollen Kontrolle und Lenkung durch den Menschen<br />

entziehen.« 505<br />

502 Vgl. Glasl 1994, S. 13 ff.<br />

503 Glasl benutzt in seinem Werk Konfliktmanagement (wenn ich es nicht übersehen habe) den<br />

Begriff Krieg fast nicht. Wenn der Begriff Krieg nicht nur im konventionellen Sinn verstanden<br />

wird, sondern als Metapher für die realisierte Eskalation von Konflikten benutzt wird, kann man<br />

ihn m.E. im Modell der Konflikteskalation nach Glasl für die tiefsten drei der neun Stufen von<br />

Konflikten anwenden. (Vgl. Glasl 1997, S. 271 ff.) Glasl weist darauf hin, daß in<br />

zwischenstaatlichen Konflikten von Stufe sieben bis neun das Kriegsrecht Anwendung findet<br />

(finden sollte). (Vgl. Glasl 1997, S. 275 f.) Ich verstehe diese Bemerkung als Aufruf zur<br />

Begrenzung von Zerstörung und ihrer geistigen und seelischen Folgen.<br />

504 Vgl. Glasl 1997, S. 34 ff.<br />

505 Glasl 1997, S. 285

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