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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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werden abgenutzt, verbraucht, verschrottet oder recycled. Organisationen<br />

vergehen, sterben, es entsteht Traurigkeit, Leere, Hilflosigkeit bei eng<br />

verbundenen Personen, Auflehnung (Streik, Demonstration), Resignation.<br />

Das alles braucht Zeit und wird unter geistiger und seelisch-emotionaler<br />

Beteiligung durchlebt. Solches zu unterdrücken schadet menschlich und<br />

ökonomisch.<br />

Mit systemischem Denken verändert sich die Maschinenmetapher nicht<br />

grundsätzlich. Einer der Begründer des systemischen Denkens ist Frederic<br />

Vester. Er beschreibt den Charakter des systemischen Denkens als einen<br />

Umschwung des Bewußtseins weg von linearem Kausaldenken hin zu<br />

vernetztem Funktionsdenken 1038 . Auf der materiellen Ebene wird die<br />

Perspektive von individueller Rationalität und darauf beschränkter<br />

Nutzenmaximierung erweitert zu einem global-stofflichen Kreislaufdenken.<br />

Die Erde wird systemisch als biologisch lebender Organismus auf biokybernetischer<br />

Basis beschrieben, in dem die menschliche Gesellschaft ein<br />

kybernetisch funktionierendes Subsystem ist 1039 . In dieser Weise systemisch<br />

zu denken, heißt jedoch noch nicht, die Metapher Maschine zu verlassen,<br />

sondern sie auszuweiten von der Perspektive einer Erde mit vielen kleinen<br />

Maschinen hin zu einer Erde, die selbst eine biologische Maschine sein soll,<br />

auf der wiederum zahllose Maschinen die Existenz der „Maschine“ Erde<br />

aufrechterhalten und fortschreiben. [Die Erde selbst als lebenden Organismus<br />

zu begreifen ist etwas völlig anderes, wie sich an einfachen Beispielen<br />

zeigen läßt. 1040 ]<br />

Dem entspricht die klassische systemische Sicht auf Ökonomie: »Die<br />

Funktion des modernen Wirtschaftsgetriebes läßt sich am besten verstehen,<br />

wenn man es analog zum Schema des Ökosystems skizziert.« »Die<br />

Komplexität der Produktionsvorgänge aber erfordert neuartige Formen<br />

1038 Vgl. Vester in: Rosnay 1979, S. 9<br />

1039 Vgl. Vester in: Rosnay 1979, S. 10<br />

1040 Die weltweite technische Vernetzung mittels Satelliten, Funk- und Radartechniken ist aus<br />

systemischer Sicht das Hinzufügen neuer Funktionalitäten und das Zurückdrängen alter und<br />

natürlicher Funktionalitäten des Systems Erde.<br />

Aus organischer Sicht könnte versucht werden, Begriffe wie Elektrotherapie, Elektrosmog,<br />

Reizstromwirkungen so umzuformen, daß sie für die Auswirkungen menschengemachter<br />

Techniken für das Leben von Mutter Erde sinnvoll herangezogen werden können. In demselben<br />

Zusammenhang kann die Vernetzung menschengemachter Informationstechnologien als Bildung<br />

eines menschengemachten „Erdgehirns“ betrachtet werden.<br />

Betrachtet man Mutter Erde unter spirituellen Aspekten, weitet und wandelt sich der Horizont.<br />

Hinweisend seien hier die Begriffe Gaia (»antiker Mythos, die Erdgöttin schlechthin«),<br />

Synchronizität und Tiefenökologie genannt. (Vgl. Brockhaus 17. Aufl., Bd. 6, 1968, S. 718, Peat<br />

1987, Gottwald et al. 1995) Der Hinweis auf Kulturen, die Natur und Religion in einem lebten,<br />

wie es in naher Vergangenheit bei nord- und südamerikanischen Völkern und Stämmen der Fall<br />

war, darf hier ebensowenig fehlen wie die Bemerkung von Friedrich Glasl, der das menschliche<br />

Wirken im Erdorganismus als Arbeit am Leib Christi begreift. (Vgl. Glasl 1994, S. 34.) Wenn<br />

man diese Bemerkung im Hinblick auf eigenes Handeln und seine Folgen in sich wirken läßt,<br />

kann es unangenehm werden.

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