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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Geld erfolgen völlig ohne stoffliche Entsprechungen durch in<br />

Datenverarbeitungssystemen abgebildete Buchungen von Zahlenströmen.<br />

Der immaterielle Hintergrund des Geldes ist vermutlich so alt wie das Geld<br />

selbst. Das Geld ist in vorchristlicher Zeit aus dem religiös-(natur-)sakralen<br />

Bereich von Gesellschaften entstanden. Es war üblich, daß Tempel zugleich<br />

Banken waren. Geld war so die meiste Zeit seiner Geschichte direkt mit der<br />

Natur und mit dem Heiligen verbunden 256 . Die Vertreibung der Geldwechsler<br />

aus dem Tempel durch Jesus Christus offenbart beispielhaft, daß auch<br />

die dunklen Seiten der Verbindung von Geld und Heiligem eine tiefverwurzelte<br />

Vorgeschichte haben 257 .<br />

Ein auch heute noch unmittelbar sichtbarer Ausdruck dieser Verbindung ist<br />

das Streben nach Gold, das tief in der Geschichte und im Bewußtsein des<br />

Menschen verwurzelt ist. So war die Suche nach Gold wiederholt mit der<br />

Ausrottung ganzer Kulturen durch Eroberernationen verbunden. Das Gold<br />

der Alchimisten des Mittelalters war zweierlei: Das spirituelle Gold der<br />

Einweihung und der Umwandlung der Seele in einen vollbewußten<br />

„höheren“ Seinszustand sowie die Versuche, die Materie in einen höheren<br />

Zustand umzuwandeln. Stand die Umwandlung der Seele im Vordergrund,<br />

hatten die Versuche im Einklang mit der geheiligten Natur von Mutter<br />

Natur und der eigenen Seele stattzufinden. Andernfalls glitt der Prozeß in<br />

Scharlatanerie und Versuche der Goldmacherei aus unedlen Stoffen ab. 258<br />

Die Schattenqualitäten des alchimistischen Prozesses sind in verwandelter<br />

Form auch heute noch existent – in den vielen Formen, in denen mit mehr<br />

oder weniger betrügerischen Methoden aus minimalem Einsatz maximaler<br />

Gewinn erwachsen soll. 259<br />

Ein Nachklang des im Gold ausgedrückten Einsseins von Heiligem und<br />

Profanem schwingt in den heute lebendigen Bedeutungen von Gold auch<br />

256 »Eine Eigentümlichkeit des frühen Geldgebrauchs ist es, daß er regelmäßig magisch verhaftet ist.<br />

Die Geldverwendung […] ist ursprünglich Begleiterscheinung kultischer Handlungen.« (Schacht<br />

1967, S. 29)<br />

257 In den kanonisierten Evangelien wird von dieser Begebenheit bei Matthäus und bei Johannes<br />

berichtet, wobei in beiden Fällen die Vertreibung durch Jesus in vergleichbarer Weise begründet<br />

wird. Er will nicht, daß der Tempel zur »Kaufhalle« (Matthäus) bzw. zur »Räuberhöhle«<br />

(Johannes) wird. Die Begebenheit findet jedoch unterschiedliche Fortsetzungen. Bei Matthäus<br />

findet im direkten Anschluß die Heilung Blinder und Lahmer statt. Bei Johannes wird Einspruch<br />

gegen das Handeln Jesu eingelegt. Jesus fordert daraufhin, den Tempel einzureißen und<br />

verspricht ihn in drei Tagen wieder zu errichten. (Vgl. Neues Testament, Matthäus Kapitel 20,<br />

Vers 12-14; Johannes Kapitel. 2, Vers 13-21)<br />

Versteht man den Leib des Menschen als Tempel des Geistes, ist der Bezug zum physischen Leib<br />

des Menschen hergestellt. Die Antwort Jesu kann dann als eine Ankündigung seines Todes und<br />

der Auferstehung am dritten Tag nach dem Tod verstanden werden.<br />

258 Vgl. Gebelein 1996 S. 9 ff.; S. 12 ff., S. 110 ff.<br />

259 Z.B.: Es gibt Menschen, denen nachgesagt wird, sie wären imstande aus Scheiße Geld zu<br />

machen. Eine produzierende und nur sparsam deklarierte Entsprechung dieses drastischen<br />

Lobliedes existiert in Teilen der modernen Futtermittel- und Nahrungsmittelindustrie. (Zur<br />

wundersamen Verwandlung von »Giftmüll« in Nahrungsmittel, die von Menschen gegessen<br />

werden vgl. Eikenaar 1999, Pötzl 2000)

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