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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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131<br />

das Handeln, der Sinn und sachlich-menschliche Verantwortung blockiert<br />

und durch Gier nach finanziellem Wachstum ersetzt, buchstäblich<br />

unmenschlich ist und zu unmenschlichem Handeln oder zu entmenschlichtem<br />

Nicht-Handeln treibt.<br />

Die Beschreibungen von George Soros zu spekulativen Überhitzungen und<br />

anschließenden Abstürzen als »Boom/Bust-Prozeß« passen zu dieser<br />

Deutung. Soros glaubt, daß diese mit dem Aufstieg und Fall des kommunistischen<br />

Regimes in der vormaligen Sowjetunion zu vergleichen sind –<br />

»In jedem Fall sind die Wahrnehmungen weit von der Realität entfernt.« 384<br />

Schacht betrachtet den geistigen Hintergrund des Geldes in Verbindung mit<br />

dem griechischen Götterpantheon als Verbindung der polaren dionysischen<br />

und apollinischen Qualitäten von Rausch und Askese, die nach wie vor der<br />

Bewußtwerdung und des Ausgleichs harren und ihren modernen Ausdruck<br />

in den Funktionen der Wertaufbewahrung und des Tauschmittels finden. 385<br />

3.8 Shareholder Value<br />

3.8.1 Zur Definition des Shareholder Value<br />

Der Shareholder Value ist die Bezeichnung für den Anteil des finanziellen<br />

Wertes – des Preises – eines Unternehmens, der den Eigentümern zusteht.<br />

Das zugehörige Modell propagiert die Steigerung des so definierten<br />

Unternehmenswertes als Ziel jeden unternehmerischen Handelns. Das<br />

Modell steht für das alleinige Streben nach Maximierung des Geldes der<br />

Eigentümer von Unternehmen. In ihm konzentriert sich die Entwicklung<br />

kapitalistischer Wirtschaftsideale in kaum noch zu steigernder Form. Das<br />

Handlungsideal 386 ist inhaltsentleert und Ich-entleerend: Verdiene Geld, um<br />

den Verdienst der Eigentümer zu maximieren. Damit steht vor dem<br />

Hintergrund des Shareholder-Value-Modells Geld im Mittelpunkt jeder<br />

Betrachtung und jeden Tuns wirtschaftender Personen und Organisationen.<br />

Es ist dann, wenn es „Alleinherrschaft“ über Unternehmungsführung<br />

gewinnt, der reinste Ausfluß von Geldgier, der mir derzeit denkbar scheint.<br />

Richtigerweise sollte es jedoch nicht Shareholder-Value, sondern Shareholder-Price-Modell<br />

heißen. Entsprechend seiner herausragenden<br />

384 Vgl. Soros 1998, S. 102.<br />

385 Vgl. Schacht 1967, S. 75, S. 81.<br />

386 „Veraltete“ bzw. abweichende Ideale sind z.B.:<br />

1. Richte dein Tun an Strategien aus, um maximal Geld zu verdienen.<br />

2. Reduziere die Kosten, um maximal zu verdienen.<br />

3. Optimiere den Produktionsprozeß, um maximal zu verdienen.<br />

Diese Ideale verknüpfen also sachliches Tun mit der Verheißung maximalen finanziellen<br />

Erfolges. Die sachliche Seite fehlt beim Shareholder-Value-Ansatz.

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