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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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So kann aus dem Anspruch von Objektivität systematisch Verschleierung<br />

und Verdrehung von Fakten und Zusammenhängen werden. Diese Art des<br />

Umgangs mit den Realitäten läßt neue Fakten und Realitäten vor Hintergründen<br />

machtpolitischer Art entstehen, sowohl in der Dimension des<br />

Selbstbetrugs als auch in der Dimension der vorsätzlichen Täuschung<br />

Dritter.<br />

Eine spezielle Form der Täuschung kann sich dabei hinter dem Begriff<br />

Sachzwang verbergen. Eine Form des Sachzwangs ist, daß Handeln in<br />

Organisationen so ausgerichtet werden kann, daß sich die Realität und<br />

Menschen an Modelle anzupassen haben. Solches kann unterschiedliche<br />

Gründe haben, die von dem Nicht-Sehen von Alternativen bis hin zu<br />

manipulativem Umgang mit Formalismen in „Machtspielen“ reichen. Die<br />

Berechnungen haben ergeben daß...., also … kann in rationaler Verkürzung<br />

zu Eindimensionalität werden, die genauso buchstäblich wie mehrdimensional<br />

beschränkt ist. Denn: Ergebnisse von Berechnungen müssen sinnvoll<br />

sein, um mit ihren Ergebnissen sinnvoll arbeiten zu können. Anders<br />

formuliert: Es kann sinnvoll sein, ein Ziel anzustreben, daß nach dem<br />

derzeitigen Stand rechnerisch nicht erreichbar scheint und schrittweise<br />

danach zu fragen und zu handeln, was man tun muß um den Ziel näher zu<br />

kommen. Wenn das gelingt entsteht echte Innovation.<br />

Statistik und Computereinsatz bürgen also wie jede andere Erkenntnistechnik<br />

aus sich heraus nicht für Qualität und Integrität von Ergebnissen. Es ist<br />

persönliche Haltung und Integrität, die zu statistisch-methodischer und<br />

problembezogener Sachkunde und Erfahrung hinzukommen muß, damit<br />

nicht Qualität und Objektivität suggeriert, sondern näherungsweise geliefert<br />

werden kann. Fehlt solches, können sowohl Selbst- und Fremdbetrug als<br />

auch tiefliegende Emotionen im Spiel sein. 718<br />

Das gilt für Bilanzierung und Wirtschaftsprüfung, Controlling, Gutachtertätigkeiten<br />

und Organisationsberatung genauso wie für empirische Wirtschaftsforschung<br />

aller Disziplinen. Ob mit Controlling in Organisationen<br />

die finanziellen Vorgänge mehr als Indikator und Abbild der Effizienz der<br />

Leistungs- und Nebenprozesse im Auge behalten werden sollen, oder ob<br />

mehr Macht- und Budgetkämpfe mit Hilfe des Controlling ausgefochten<br />

werden, ist ungeachtet der theoretischen Meßbarkeit von finanziellen<br />

Transaktionen ein kaum zu unterschätzender Unterschied.<br />

718 »Der Wissenschaftler, der sich mit dieser Art von Material beschäftigt, sucht sich im allgemeinen<br />

gegen die Angst zu schützen, indem er bestimmte Teile seines Materials unterdrückt, entschärft,<br />

nicht auswertet, falsch versteht, zweideutig beschreibt, übermäßig auswertet oder neu arrangiert.«<br />

(Devereux 1967, S. 67.) Mit Angst und Aggressivität besetzte Handlungen sind auch bei<br />

„Praktikern“ eine wichtige Teilrealität im Umgang mit Daten.

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