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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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durch Mobbing in Konflikte hineingerät. 168 Wenn diesem Ideal in ausreichender<br />

Intensität von einem hinreichenden Anteil von Beteiligten gefolgt<br />

wird, kann das auf Dauer sowohl in Organisationen als auch auf volkswirtschaftlicher<br />

Ebene nur in ökonomische Krisen bis hin zur Frage von Sein<br />

oder Nicht-Sein führen, denn: Ohne Kooperation gibt es keinen ökonomischen<br />

Erfolg. Gelingende Kooperation braucht entsprechende geistigseelische<br />

Fähigkeiten der beteiligten Menschen und entsprechende<br />

kulturelle Voraussetzungen. 169 Die klassische und nahezu zwangsläufige<br />

Konsequenz der Idealisierung negativer Haltungen und Verhaltensmuster ist<br />

die Installation von rigiden Kontrollsystemen, um das opportunistische und<br />

eigensüchtige Verhalten, das man selbst zur Sicherung der eigenen Stellung<br />

pflegt, bei anderen zu verhindern. Opportunismus oder deren Unterstellung<br />

ist also ein starkes Motiv, bürokratische Kontrollinstanzen immer weiter<br />

auszubauen. Es ergibt sich das Bild einer selbsterfüllenden Prophezeiung<br />

und Projektion. Blankes Mißtrauen im Sinne von „Was ich selber denk und<br />

tu, trau ich auch jedem anderen zu“ braucht rigide Kontrollsysteme, die<br />

mindestens aus zwei Gründen unterlaufen werden: Erhaltung der lebensnotwendigen<br />

Flexibilität der eigenen Organisation und Eigennutz der Kontrollierten.<br />

Das bedeutet jedoch nicht, daß wirtschaftlich nicht auch lange Zeit<br />

individuell erfolgreich mit einer Haltung gearbeitet werden kann, die<br />

negative Folgen für das Organisationsbiotop, dem man zugehört, die<br />

Umwelt, die Gesellschaft vernachlässigt oder einkalkuliert. Diese destruktive<br />

Haltung darf nur in Abhängigkeit von der Belastbarkeit des Umfeldes<br />

der Organisation ein gewisses Maß nicht überschreiten. Organisationen<br />

können daher nur lebensfähig bleiben, wenn die „Ideale“ des Transaktionskostenansatzes<br />

in ihnen hinreichend begrenzt wirksam sind. Es braucht<br />

grundsätzlich gerade bei destruktiven Grundhaltungen den Ausgleich durch<br />

eine hinreichende Vielfalt von Haltungen, damit die Krankheit des falsch<br />

verstandenen Eigensinns den sozialen Organismus nicht tötet.<br />

168 Vgl. die psychischen Prozesse, denen Beteiligte an Konflikten ausgesetzt sind, die Glasl im<br />

Rahmen seines Modells der Konflikteskalation darstellt. (Vgl. Glasl 1997 S. 183 ff.)<br />

169 Fehr vertritt in «Spektrum der Wissenschaft» die Überzeugung, daß es schädlich ist, den<br />

Menschen mehr Egoismus zu unterstellen, als sie haben. Und: »Wenn aber hier bestimmte<br />

Schwellenwerte überschritten werden, kann das zum Umkippen führen. Hier muß man ansetzen<br />

und den Anfängen wehren, damit die Kooperation nicht zusammenbricht.« (Fehr 2002, S. 56) Die<br />

Bewertungen seiner Ergebnisse kann ich teilen, obwohl seine Grundannahmen teilweise zu<br />

meinen an anderer Stelle begründeten Überzeugungen im Widerspruch stehen, z.B.:<br />

1. Altruismus sei eine »instinktive Verhaltensweise« die weder unmittelbar der Fortpflanzung<br />

der eigenen Gene noch dem individuellen Nutzen dient. Sie habe sich durch Selektion im<br />

Sinne Darwins (Zufallsmutation und Auslese durch die Umwelt) entwickelt. (Vgl. Sigmund et<br />

al. 2002, S. 54.)<br />

2. Menschliches Verhalten sei wie auch »soziale Emotionen« (z.B. »Freundschaft, Scham,<br />

Großzügigkeit«) »Produkt der biologischen Notwendigkeiten.« Ethische Normen und<br />

Moralsysteme beruhten daher vermutlich »auf universellen biologisch begründeten Anlagen.«<br />

(Vgl. Sigmund et al. 2002, S. 59.)

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