25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

367<br />

lichkeit der Objekte hinsichtlich beliebiger Merkmale. 928 Sie ist damit<br />

letztlich auch eine quantitativ verallgemeinerte Darstellung von Schwarzweiß-<br />

und Freund-Feind Denken 929 .<br />

Die so beschriebene Qualität binärer Variablen kann darüber hinaus als<br />

symbolischer Repräsentant des Quantitativen gelten. In der Vertiefung in<br />

die Basistechnik der Datenverarbeitung und in angewandte Statistik kann<br />

sie als Repräsentant des naturwissenschaftlichen Erfahrungsbegriffs<br />

erfahren werden: Es entsteht so ein Bewußtsein dafür, daß man eine Hülle<br />

vor „Augen“ hat, die das Äußere in der Weise zeigt, in der man es<br />

betrachtet. Das Äußere ist dem Charakter nach zudem immer Produkt eines<br />

Entwicklungsprozesses und vergangenheitsbezogen. Das Innere, das<br />

Wesentliche der Vorgänge, erscheint in einer kontemplativen Vertiefung in<br />

die Qualität qualitativer Variablen in zunehmender Deutlichkeit zunächst<br />

als leer. Das menschengemachte Modell und die wahrgenommene äußere<br />

Realität eines Phänomens erscheinen in dieser Betrachtungsweise als<br />

Projektion des eigenen modellhaften Denkens auf die „Um“welt. Der<br />

quantitative Erfahrungsbegriff, auf dem unsere technisch-wissenschaftliche<br />

Kultur beruht, trennt nicht nur Klassen unterschiedlicher Objekte, sondern<br />

auch den Beobachter von einer Erfahrung seiner Lebenswelt und damit von<br />

Selbsterfahrung. Diese Trennung offenbart so paradoxen Charakter. Der<br />

Entzug der unmittelbaren Erfahrung von „Selbst“ und „Welt“ und die<br />

Entleerung der Qualitätserfahrung kann auf zwei Ebenen zum unmittelbaren<br />

Erleben und zur Selbsterfahrung werden:<br />

1. Wenn diese Trennung unbewußt ist, kann und wird es passend zur<br />

traditionellen Sicht auf Materie und Konsum zu suchtartigen 930 Ersatzhandlungen<br />

kommen, mit dem „Ziel“, die entstehende Leere zu füllen.<br />

In diesem Sinn kann nach mehr Alkohol, Drogen, Essen, intellektuellem<br />

Faktenwissen 931 , Fernsehen, Geld, Internet, technischer Kommunikation,<br />

Konsum, Macht, Sex, Spiel, Zigaretten und anderen diversen hippen<br />

Kicks… (meist und lange erfolgreich in dem Sinne, daß die Folgen<br />

des „Erfolges“ unbewußt bleiben) gesucht werden. So geartet, entstehen<br />

negative Ausformungen von Konsum. Sie beinhalten Versuche des<br />

Betäubens und Übertönens der Leere durch einen in dieser Weise<br />

äußerlich bleibenden massenhaften Konsum von massenhaft produzier-<br />

929 Vgl. Rappaport 1999, S. 401 f.<br />

930 Schon Adam Smith appellierte an die »Selbstsucht«, als er seinen Basissatz „liberaler“<br />

Wirtschaftsideologie formulierte.<br />

931 Bei der Gelegenheit habe ich einen Blick auf die Länge meines Literaturverzeichnisses riskiert.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!