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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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179<br />

diesem Weg gegen die durch Wirtschaftskriminalität angerichteten Milliardenschäden<br />

und »gegen Feinde aller Art [vorgehen], vor allem gegen jene<br />

unheimlichen Mächte in Amerika und Asien. […] Die Schüler sollen lernen<br />

[…], den Feind mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.« 489 „Rationalen“<br />

Managern ist unheimlich wie einst als Kindern, wenn sie in den dunklen<br />

Keller zum Vorrat hinaufholen geschickt wurden? „Weiße-Kragen-<br />

Kriminalität“ und deren Zerstörungskraft wird so weiter aufgeschaukelt.<br />

Tunnelblick und Rigidität, Angst und Aggressionen werden angeheizt,<br />

Rationalität, Kooperation und Kooperationsfähigkeit werden untergraben.<br />

Wettrüsten ist eine wesentliche Ausdrucksform moderner Kriegsvorbereitung<br />

und Kriegsführung. Man kann entsprechend der Verbreitung kriegerischer<br />

bzw. militärischer Haltung und Deutungsmuster in Wirtschaftsorganisationen<br />

vielfältige Formen von „Wettrüsten“ nachweisen, wie bei den<br />

Produkten europäischer Leitindustrien. 490<br />

In der «Wirtschaftswoche» formulierte der USA-Korrespondent Michael<br />

Baumann, daß der »„War of Business“ dem „Business of War“ immer<br />

ähnlicher« wurde. Infolgedessen gäbe es niemanden, der Führungspersonal<br />

besser ausbilden könne, als Militärakademien. Eine Ausbildung in einer der<br />

drei Militärakademien der USA hätten vor ihrer zivilen Karriere 1531<br />

amerikanische CEO´s durchlaufen. 491 Der Irak-Krieg zeigte im Jahr 2003,<br />

wie ein wesentlicher Teil der Realitäten von kriegerischen Haltungen<br />

geprägt wird: »Von vielen Medien wird Krieg mittlerweile als Reality-<br />

Action-Event vermarktet. […] Der Krieg im Irak [ist] für Konzerne […] ein<br />

außerordentlich attraktives Werbeumfeld« analysiert ein Unternehmensbeangerührte<br />

Portion Ironie und Humor verschiedener Spielarten. Im hier angedeuteten<br />

Zusammenhang lohnt es auch, dem Song «Küß die Hand Herr Kerkermeister…» ein Ohr zu<br />

leihen.<br />

489 Vgl. Sommer 1999, S. 278-282.<br />

490 Beispiele für ökonomisches „Wettrüsten“ von Wirtschaftsorganisationen gibt es zuhauf. Die<br />

deutsche Autoindustrie rüstet ihre Fahrzeuge entsprechend der Größeneuphorie der Unternehmen<br />

leistungsmäßig immer weiter auf, so daß biedere Familienlimousinen in der Grundausstattung<br />

schon schnelle Reiselimousinen sind und die Topmodelle so ziemlich alles in den Schatten<br />

stellen, was 10 Jahre vorher als Supersportwagen galt. 400 PS Leistung kann man mittlerweile in<br />

„Mittelklassewagen“ von Automobilherstellern selbst erwerben. Es ist ein Wettrüsten um<br />

Leistung und Preis, als gebe es nach der Wachstumseuphorie kein Tief mehr. Es hat den<br />

Anschein, als solle jede Marke zur Edelmarke und zum Statussymbol mutieren. An den<br />

Produkten der japanischen Autoindustrie ist zu beobachten, daß dieses Wettrüsten offenkundig<br />

nicht überall blind mitgemacht wird.<br />

Nach Abklingen der Wachstumseuphorie ging das Wettrüsten in Mittel- und Oberklasse<br />

(zunächst? 2004) noch weiter.<br />

Wenn in der Krise das Geld zusammengekratzt wird, werden sich echte Mobilitätsbedürfnisse<br />

von manchem automobilen Potenzgehabe von Kunden und ihren Lieferanten unterscheiden, die<br />

sich das Ausleben von derartigen Äußerlichkeiten heute noch (glauben) leisten (zu) können.<br />

Diese Sichtweise zeigt einen Grund, warum sich eine Markenpolitik, die alles zum Statussymbol<br />

umwandeln soll, sich spätestens in einer gesamtwirtschaftlichen Krise selbst das Grab schaufelt<br />

und zyklusverstärkend wirken muß – sowohl im Aufschwung, als auch in der Krise. Ein zweiter<br />

Grund ist, daß Statussymbole, die „jeder“ hat, keine Statussymbole im engeren Sinn mehr sind.<br />

Massenproduktion und echte Statusbildung schließen sich aus.<br />

491 Vgl. Baumann 2002, S. 86 f.

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