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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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sches, soziales und materielles Elend auch mitten innerhalb der arbeitenden<br />

Bevölkerung der sogenannten ersten Welt. 235<br />

Im «manager magazin» formuliert Hirn, wie das Ideal des rund um die Uhr<br />

verfügbaren Managers die Zeit verarmen läßt. Im Zuge der Entwicklung des<br />

Internets zählten nur noch drei Dinge: »speed, speed, speed«. Dieser<br />

»Geschwindigkeitswahn« ist längst ein Phänomen der gesamten Gesellschaft.<br />

Die Ruhe, sich die notwendige Zeit für die Beschäftigung mit einem<br />

Problem zu nehmen, sei längst verloren. Das Verhalten der Finanzmärkte<br />

sei in diesem Zusammenhang »gnadenlos« und führe zu diversen Formen<br />

der Arbeitssucht. 236 Hirn kennzeichnet diese Art der Arbeit als »modernes<br />

Sklaventum« 237 . In der «Wirtschaftswoche» konstatiert Mai, daß aus<br />

Kostengründen zunehmend das Potential junger Manager von Organisationen<br />

eingekauft wird, die bereit sind, für deutlich geringere Gehälter<br />

erheblich höhere zeitliche Belastungen für die Unternehmen in Kauf zu<br />

nehmen. Dabei wird nicht beachtet, daß Qualitäten des aktuelleren Wissens<br />

von Daten und Konzepten, des Kämpfens um Positionsmacht und Unterordnungswilligkeit<br />

einseitig den Qualitäten von Erfahrung, Wahrnehmungsfähigkeit,<br />

Deutungsfähigkeit und sozialer Kompetenz vorgezogen werden.<br />

Letztere fehlen zumeist bei einseitiger Bevorzugung jungen Managementpersonals.<br />

Diese Einseitigkeit wirkt wie jedes Extrem destruktiv. 238<br />

Horstmann konstatiert, daß die moderne Gesellschaftsform zur zunehmenden<br />

Befreiung von den Zwängen der unmittelbaren Einbindung in die<br />

Naturprozesse geführt hat. An ihre Stelle sind Abhängigkeiten im Hinblick<br />

auf Konsum und Kultur, Gene, Arbeitsprozesse getreten. Damit führt die<br />

Entfernung und Ablösung des Menschen von Naturprozessen aus sich<br />

heraus nicht zwangsläufig zu individueller Freiheit. 239 Kann es zwangsläufig<br />

entstehende Freiheit geben?<br />

Und schließlich qualifiziert Hamedinger die ständige Reproduktion und<br />

Fortschreibung des eigenen begrifflichen Rahmens als »„orthodoxe“<br />

Theorie«, die überall auftreten kann, wo Menschen tätig sind. Die aktuellen<br />

wirtschaftlichen Zusammenhänge seien mit der Dominanz der neoliberalen<br />

Doktrin ein Beispiel dafür. 240 Der Evolutionsforscher und Verhaltensbiologe<br />

235 Vgl. Bernstein 2000, S. 302.<br />

236 Vgl. Hirn 2000, S. 124 ff.<br />

237 Vgl. Hirn 2000, S. 128.<br />

238 Vgl. Mai 1999, S. 111 ff.<br />

239 Vgl. Horstmann 2001, S. 132 ff.<br />

240 Vgl. Hamedinger 1997, S. 9. Hamedinger nennt die Phänomene, mit denen diejenigen<br />

konfrontiert werden, die Dogmen orthodoxer Sichtweisen zu verletzen drohen: Ausschluß,<br />

Verbot, Tabuisierung. (Vgl. Hamedinger 1997, S. 16.) Er konstatiert einen dialektischen Prozeß<br />

von Globalisierung und Fraktionierung, der mit einem »unglaublichen« Siegeszug der<br />

neoliberalen Doktrin einhergeht: »Die Dominanz des weltökonomischen Systems mit ihren<br />

transnationalen Systemführern reduziert die Möglichkeiten des wirtschaftspolitischen<br />

Handlungsrahmens einzelner Nationen, die sich schlußendlich im Kampf um Wettbewerbs- und

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