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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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intellektuellem Faktenwissen, Fernsehen, Geld, Internet, technischer<br />

Kommunikation, Konsum, Macht, Sex, Spiel, Sport (aktiv und passiv),<br />

Status, Zigaretten und anderen diversen hippen Kicks gesucht werden.<br />

Dieses Suchen kann zeitweise erfolgreich so gelebt werden, daß wesentliche<br />

Folgen des „Erfolges“ unbewußt bleiben.<br />

Lietaer deutet die beiden zentralen Maximen modernen Wirtschaftens – die<br />

Gier und die Knappheit – als Schatten des Archetyps der „Großen Mutter“,<br />

deren Hauptattribute Sex, Tod und Geld sind und als stabile bzw. gewaltsam<br />

zu brechende Tabus das moderne Leben prägen. 359 Dieser Archetypus steht<br />

auch für „Mutter Erde“. Phänomene wie Pornographie, „Umwelt“schäden,<br />

Altersheim genannte Verwahranstalten und die Dominanz des Geldes und<br />

seiner „Verknappung“ signalisieren pragmatisch, daß an der Deutung<br />

Lietaers eine Menge „dran“ ist. Wird Geld knapper, weil wir zuwenig davon<br />

haben, oder weil wir verlernt haben, vorhandenes sinn- und menschenorientiert<br />

einzusetzen? Wer einseitig festhaltend um (noch) vorhandenes Geld<br />

kämpft, der verpaßt vorerst die Möglichkeit, bewußt Sinnvolles zu leisten.<br />

Horstmann deutet die in diesem Zusammenhang auftretenden subtilen<br />

Abhängigkeiten als moderne Form der Sklaverei gegenüber sich steigernden<br />

Sehnsüchten. »Suchtforscher deuten Sucht als eine Sehnsucht. Die Suche<br />

nach Zuneigung und Liebe wird übertragen auf andere Stoffe, …«. 360 Das<br />

analoge Muster tritt auch bei stoffunabhängigen Süchten auf, die z.B. die<br />

Tyrannei der Jugend und des Äußeren ermöglichen – und das in Gesellschaften<br />

mit kräftigen Alterungstendenzen. 361 Im Zusammenhang mit Geld<br />

und Sucht ist der historische Goldrausch und seine üblen Begleiterscheinungen<br />

kein Thema der Vergangenheit. Inmitten der Molekularstruktur des<br />

Lebens werden mit der Gentechnik finanziellen Reichtum versprechende<br />

»Claims« (!!!) abgesteckt. Der molekulare Aufbau von DNS und Biomasse<br />

– alles konventionell angeschautes Leben – werden so zur<br />

interessengeleiteten Verfügungsmasse von Industrien deklariert und mit<br />

„subtilen“ Zähnen und Klauen verteidigt. 362 Diese Art von (Sucht nach)<br />

Rausch ist unvorstellbar gefährlicher als der historische Goldrausch. Nicht<br />

nur, weil der Mensch auf diesem Weg seine körperliche Selbstbestimmung<br />

an Industrieinteressen verlieren könnte, sondern auch weil die Risiken und<br />

Nebenwirkungen dieser technischen Eingriffe unkalkulierbar sind. Man<br />

359 Vgl. Lietaer 2000, S. 97<br />

360 Horstmann 2001, S. 160. De Graaf et al. haben mit der Einsicht, daß „traditionell“ gefaßtes<br />

Wirtschaftswachstum in Überflußgesellschaften zu sinkendem Wohlstand und Wohlbefinden<br />

beitragen kann, dem Thema «Affluenza: Zeitkrankheit Konsum» und Heilungsmöglichkeiten eine<br />

ganze Monographie gewidmet. (Vgl. de Graaf et al. 2002.)<br />

361 Vgl. Horstmann 2001, S. 161 ff.<br />

362 Vgl. Altner 1998, S. 5 ff.

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