25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

392<br />

Bewußtsein gemeinschaftlicher Vereinbarung leichter und besser Rechnung<br />

getragen werden.<br />

10.4 Über Sinn und Notwendigkeit, Bilder zu schaffen<br />

Mit der Betrachtung der Möglichkeiten und Grenzen unterschiedlicher<br />

methodischer Prinzipien wird deutlich, daß die Qualität der Ergebnisse von<br />

Erkenntnisprozessen mit der individuellen Fähigkeit des Betrachters steht<br />

und fällt, sich vor und während einer systematischen Betrachtung<br />

wiederholt ein Bild von den interessierenden Phänomenen zu machen. Sie<br />

hängt damit von der möglichst differenzierten und vielfältigen<br />

Wahrnehmungsfähigkeit des Beobachters ab sowie von der Fähigkeit,<br />

methodisches Arbeiten in diesen Wahrnehmungsprozeß zu integrieren.<br />

Phänomenologisches Betrachten und Kontemplation sowie analytisches<br />

Vorgehen schließen einander also nicht aus. Sie sind vielmehr in<br />

individueller Ausprägung und Bewußtheit Teil jeden systematischen<br />

Erkenntnisprozesses, wobei die Fähigkeiten bewußt gestalteter<br />

Kontemplation bei Angehörigen einer technisch-wissenschaftlichen Kultur<br />

kaum bzw. selten ausgeprägt sind.<br />

Sieht man sich vor diesem Hintergrund die Art des Wandels an, den die<br />

westliche Zivilisation insgesamt erfährt, dann handelt es sich um die Krise<br />

einer nur scheinbar sinnlosen „Funktionsgesellschaft“. Die gegenwärtige<br />

Krise ist nicht einfach damit erklärt, daß „Sand im Getriebe“ ist, der durch<br />

Reinigung zu entfernen ist. Es ist vielmehr das innere Prinzip der Vorherrschaft<br />

des „Rein-Funktionalen“ und die Basismetapher des „Getriebes“ auf<br />

menschliche Organisationen bezogen nicht mehr angemessen. Damit<br />

erschließt sich der Sinn, Bilder der Organisation zu entwickeln. Der<br />

bewußte Umgang mit inneren Bildern ist ein wesentlicher Weg zum<br />

entdecken und realisieren von Sinn.<br />

Zur Vertiefung der Metapher des „Sich-ein-Bild-Machens“ sei eine<br />

Organisation als Haus betrachtet 987 . Die Idee ist es, sich von einem solchen<br />

Haus ein Bild zu machen. Tendenziell sind dann quantitativ-analytische<br />

Verfahren diejenigen, die in Strichskizzen, Konstruktionsplänen und<br />

Berechnungen eine geometrisch-abstrakte Grundstruktur des Bildes<br />

konstruieren. In diesen Zeichnungen sind auch individuelle Lebensäußerungen<br />

der gelebten Organisation wie die Plazierung und der Zweck von<br />

Möbelstücken sowie die sachliche Bestimmung von Räumen verzeichnet.<br />

987 Vgl. auch Morgan 1998, S. 37.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!