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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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vertrauensunwürdig erscheinen, weil er Schwächen und/oder Fehlhaltungen<br />

an den Tag legt wie Vereinbarungen nicht einzuhalten und Motivationen<br />

und Ziele nicht offen auszusprechen. Ebenso kann er unklare oder in ihn<br />

projizierte Erwartungen nicht erfüllt haben, die in individuellen Eigenarten<br />

beider Seiten begründet sind. Aus Abweichungen von Vereinbarungen<br />

(formell festgelegte Rechte und Gewohnheitsrechte) resultierende Vertrauensverluste<br />

können darüber hinaus in nicht wahrgenommenen, respektierten<br />

oder in nicht offengelegten qualitativen Wandlungsprozessen begründet<br />

sein, die nicht alle Partner mehr oder weniger deutlich sehen, respektieren<br />

und/oder mittragen können/wollen. So wird pragmatisch die Wichtigkeit<br />

einer wiederholten prozeßbegleitenden Klärung der Grundideen und<br />

Maßstäbe nicht nur für Kontrollvorgänge, sondern für kooperative Prozesse<br />

aller Art sichtbar.<br />

Vor dem Hintergrund kräftiger, offen kommunizierter und gegenseitig<br />

respektierter Identitäten kann Andersartigkeit und Neuartigkeit außerhalb<br />

tradierter Konzepte und Wege ausgehalten, zugelassen und gefördert<br />

werden. Anders ist eine bewußt konstruktiv gestaltete Form des Wandels<br />

kaum zu realisieren.<br />

Unter der Kontrolle von Shareholder-Value-Systemen wären also<br />

vermutlich weder Computer erfunden worden noch hätten Mondflüge<br />

stattgefunden, falls sie denn stattgefunden haben. Der Aufbruch zu neuen<br />

Ufern wird Kleinkrämerei und Buchhalterei benötigen, um nicht auszuufern.<br />

Ein Aufbruch braucht jedoch viel mehr als buchhalterische Bürokratie<br />

innere Motivation, die von Träumen und menschlichen und sachlichen<br />

Zielen so angetrieben ist, daß sie auch gegen erhebliche Widerstände und<br />

mit viel Überzeugung realisiert werden können. Terra incognita – das<br />

unbekannte Land – wird nicht entdeckt, weil Kontrollsysteme die<br />

Einhaltung „bewährter“ Normen gewährleisten, Gier, Neid oder Geiz<br />

herrschen, sondern weil Menschen die richtigen (formellen oder<br />

informellen) Normen brechen oder dorthin aufbrechen, wo noch keine<br />

Normen als Wegweiser die Landschaft vorstrukturieren, verunstalten oder<br />

gar zustellen. Ob es recht getan wird, ob man seiner Zeit voraus ist oder ob<br />

man gründlich auf Abwege gerät, wer kann sich da, im Aufbruch befindlich,<br />

schon einigermaßen sicher sein? Was ist noch frei an einer Marktwirtschaft,<br />

wenn alle denselben Normen folgen sollen – Shareholder Value?

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