25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

xvii<br />

nicht direkt bearbeiten und entscheiden, ob Irrtümer existieren oder<br />

nicht. 1540 Man kann die Existenz von Irrtümern nur durch subjektgebundene<br />

– also persönliche – Erfahrung nachweisen, jedoch nicht durch theoretische<br />

Überlegungen. Gleiches gilt für das Vorhandensein der Erkenntnisgrenze.<br />

Ich kann nachweisen, daß die Erkenntnisgrenze innerhalb gängiger<br />

Erkenntnistheorien logisch nicht schlüssig nachweisbar ist, sondern daß sie<br />

sich selbst aufhebt. Man weiß jedoch bis zu diesem Punkt des<br />

Denkexperimentes nur, daß es einen geistigen Inhalt der Welt prinzipiell<br />

geben muß, und daß man nicht grundsätzlich postulieren kann, daß der<br />

Mensch nicht in der Lage ist, diesen zu erkennen. Wenn aber gezeigt<br />

werden soll, daß diese Erkenntnisgrenze für eine Person individuell<br />

tatsächlich nicht besteht, so ist das als positives Existentialurteil ebenfalls<br />

logisch-analytisch nicht nachzuweisen. Es geht also nicht ohne persönliche<br />

Erfahrung. Es erweist sich an diesem Punkt erneut die sachliche<br />

Notwendigkeit zur Selbstbeobachtung, wenn man die aufgeworfenen Fragen<br />

im Sinne eines Existentialurteiles selbst untersuchen will. Es geht also um<br />

Kontemplation, die die Möglichkeit bieten kann, Geistiges zu erfahren.<br />

Wenn man diese Erfahrung nicht hat, bedeutet das nicht, daß es nichts<br />

Geistiges gibt, sondern daß die individuelle Wahrnehmungsfähigkeit nicht<br />

hinreichend entwickelt ist. 1541<br />

»Hier stellen die Grundlagen der klassischen Logik – d.h. der (A=A) und<br />

der (A#B) – dem Denken selbst ein Hindernis in den Weg. Doch dieser<br />

Widerstand macht uns darauf aufmerksam, daß diese Sätze der aristotelisch-traditionellen Logik<br />

an ihren räumlich-statistischen Gegenstandsbereich gebunden sind, denn nur innerhalb seiner<br />

Grenzen behalten sie ihre Gültigkeit. Sobald es um zeitliche Phänomene geht (seien sie nun<br />

physiologischer, psychologischer oder geistiger Natur), greifen jene logischen Grundsätze nicht<br />

mehr.« (Barfield 1991, S. 196)<br />

1540 In diesem Experiment wurde mehrfach gezeigt, daß Widersprüche im Denken Ausdruck von<br />

Irrtümern sein können. Dieser Beweis könnte als logischer Beweis angesehen werden. Genauer<br />

betrachtet ist es jedoch eine Erfahrung auf logischem Weg und keine reine Logik, die hier zum<br />

Ziel des Beweises führt. Man macht mit Logik die Erfahrung, daß auch diese Denkart<br />

Irrtumsmöglichkeiten in sich birgt, und schließt aus dieser Erfahrung, daß das Vorhandensein von<br />

logischen Fehlern beweist, daß menschliches Denken zu Irrtümern führen kann. Man bewegt sich<br />

an diesem Punkt also in einer Zwischenwelt zwischen Logik und Erfahrung, der zugleich das<br />

Grundprinzip von Logik und ihre Grenze ist.<br />

Zur Illustration kann folgender Satz logisch analysiert werden: »Diser Satz enthält drei Feler.«<br />

Im ersten Schritt ist man vermutlich geneigt, festzustellen, daß der Satz zwei Fehler –<br />

Rechtschreibfehler – enthält. Daraus folgt: Der Satz enthält tatsächlich drei Fehler: Zwei<br />

Rechtschreibfehler und eine fehlerhafte Zählung derselben. Daraus folgt das paradoxe Ergebnis,<br />

daß der Satz keine fehlerhafte Fehlerzählung hat und somit doch nur zwei Fehler hat …. (Vgl.<br />

Hofstadter 1988, S. 267.)<br />

1541 Schneider formuliert diesen Zusammenhang folgendermaßen: »Ob es nun tatsächlich eine<br />

nichtsinnliche oder übersinnliche Seinssphäre […] gibt oder ob die Behauptung der Existenz<br />

einer solchen nur eine Spekulation oder eine Täuschung darstellt, kann rein theoretisch gar nicht<br />

entschieden werden. Denn entweder liegt dem Erkennenden in der Wahrnehmung etwas<br />

Gegebenes vor, so daß er berechtigt ist, ein Existentialurteil zu fällen, oder es liegt eben nichts<br />

vor, dann kann er daraus die Nichtexistenz nicht ableiten, sondern nur feststellen, daß für ihn das<br />

z.B. von anderen Behauptete (bis jetzt noch) nicht vorliegt.« (Schneider 1985, S. 111) Sauber<br />

ausformuliert kann eine buchstäblich nicht-sinnliche Seinssphäre nicht erfahrbar sein. Es steht<br />

hier „nur“ die Frage der Erkenntnisgrenze in anderer Form an. Hat der Mensch über die

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!