25.12.2013 Aufrufe

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

519<br />

siges und Schädliches zu identifizieren und sachgerecht aufzubauen,<br />

handzuhaben, umzuwandeln und/oder abzubauen. Bei Erpressung sollen<br />

immer die anderen abnehmen! In einem solcherart bewußtlosen Umfeld<br />

können dann auch quantitative Kontrollen von Leistungen sowie Benchmarking<br />

und Gutachten in ihren Auswirkungen fragwürdig und schädlich<br />

werden. Die sparsame, flexible und zukunftsorientierte Gestaltung von<br />

Kriterien, Erhebungs-, Auswertungs- und Bewertungsmodalitäten vor dem<br />

Hintergrund geklärter kultureller Grundhaltungen und strategischer<br />

Ausrichtung hat in solchen Zusammenhängen entscheidende Bedeutung.<br />

Wird Reduktion zum Selbstzweck, können die sachlichen und menschlichen<br />

Entwicklungen im Extremfall das Abnehmen bis zum Tod und damit<br />

„Schlank werden bis zum Sterben“ nach sich ziehen. Mitarbeiter zu<br />

entlassen oder Unternehmensteile abzustoßen, die für den Leistungsprozeß<br />

notwendig sind, ist ebenso falsch, wie das übermäßige Vorhalten von<br />

Reservepotentialen. Insofern sind Reaktionen im Aktienmarkt, die<br />

Ankündigungen von Entlassungen und Kostensenkungen wie Pawlowsche<br />

Hunde pauschal mit Kurssteigerungen beantwortet haben oder noch<br />

beantworten nicht rational, sondern von Gier getriebene kollektive<br />

Dummheit.<br />

Um die Jahrtausendwende stand die bisher letzte Welle des Handels mit<br />

Unternehmenseinheiten und ihre Krisenerscheinungen mehr in der<br />

Diskussion, als das eben angesprochene Phänomen der „Verschlankung“.<br />

Der Chef der Deutschen Börse AG, Werner Seifert, charakterisierte die<br />

letzte vom Internet angetriebene Hype-Phase der Wirtschaft als »darwinistisch«<br />

und betonte folgenden Aspekt darwinistischen Verhaltens: »Der<br />

Lebensfähigere schluckt den weniger Lebensfähigen«. 1250 Im «manager<br />

magazin» titelten Balzer et al.: »reiche Schlucker«. In den USA sei »klipp<br />

und klar geregelt, daß der Vorstandschef seinen Aktionären verpflichtet ist<br />

und bei einem Unternehmensverkauf stets dem Meistbietenden den<br />

Zuschlag erteilen muß.« 1251 Freiheit sieht anders aus. Investmentbanker<br />

vereinen im Handel mit Unternehmenseinheiten die Rolle der Partnervermittlung<br />

mit der des Scheidungsanwaltes und verdienen in jedem Fall am<br />

Handel mit Unternehmensteilen. Später schrieben Balzer et al.: »Es gibt<br />

viele Untersuchungen, die nachweisen, daß die meisten Zusammenschlüsse<br />

scheitern.« »Der Fusionswahn – eine chronische Krankheit oder nur ein<br />

momentaner Anfall?« »Vernunft kehrt vorerst nicht ein, der Wahnsinn geht<br />

1250 Vgl. Koenen 2000, S. 58, S. 60.<br />

1251 Vgl. Balzer et al 1998, S. 66, S. 73.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!