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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Übungen so wahrnehmbar werden, daß für jedermann an diesem Punkt<br />

Selbstreflexion aus Selbsterfahrung möglich wird. Erst wahrnehmen, dann<br />

denken, deuten und umformen ist die dazugehörige Grundhaltung. Der Sinn<br />

der Übungen ist es, durch begleitete Wahrnehmungsprozesse durch<br />

Bewußtwerdung Potentiale bewußter Entwicklung kultureller Grundhaltungen<br />

freizulegen. Dies geschieht unter der Annahme, daß solche bis in<br />

alltägliche Details hinein entscheidend für individuelle und organisatorische<br />

Entwicklungen und Handlungen sind.<br />

Auf der persönlichen Ebene kann die grundsätzliche Qualität einer<br />

konfrontativen und einer kooperativen Grundhaltung mit nonverbalen<br />

Partnerübungen zur Erfahrung werden. Dazu habe ich drei Übungen<br />

entworfen. Der konfrontative Teil der folgenden drei Übungen stammt<br />

jedoch von Friedrich Glasl, da dieser eine Variante für Seminare<br />

unabhängig von mir entwickelt hat, die für eine größere Anzahl von<br />

Personen und Seminardynamiken einsetzbar ist. Voraussetzung für die<br />

Anwendung solcher Übungen ist, daß sie in einem Seminar, Workshop usw.<br />

nicht zu früh eingesetzt werden und die Gruppenbildungsprozesse schon im<br />

fortgeschrittenen Stadium sind.<br />

1. Eine konfrontative Grundhaltung kann in einer Partnerübung so<br />

durchgespielt werden, daß je zwei Partner eine stabile Holzstange 1486 an<br />

ihren Enden fassen und vermittelt durch die Stange versuchen, die Partnerin<br />

bzw. den Partner zu verdrängen, sie/ihn wegzuschieben, niederzuringen<br />

und bewußt die Rolle der Siegerin bzw. des Siegers und auch die<br />

Rolle der bzw. des Unterlegenen einzunehmen. Dabei ist der Verlauf<br />

vom Leiter so zu führen und zu leiten, daß jeder Teilnehmer alle Rollen<br />

erleben kann und Teilnehmerseitig in gegenseitiger Rücksicht aus sich<br />

herausgegangen werden kann. Man wird individuell gefärbte Erfahrungen<br />

wie Konzentration auf ein engstes Handlungsfeld, Siegesgefühle<br />

und Niedergeschlagenheit machen können. Es entsteht ein Tunnelblick,<br />

der die nicht kämpfenden Anteile der Personen und außerhalb des<br />

Kampfes stehendes aus dem Wahrnehmungsfeld zurückdrängt. Wenn<br />

mehrere Paare die Übung in eng begrenzten Räumlichkeiten ernsthaft<br />

1486 Die von mir entwickelte Variante sieht vor, daß sich je zwei Partner zusammenfinden und ohne<br />

Vermittlung einer Holzstange mit aufeinandergelegten flachen Händen miteinander ringen.<br />

Ansonsten verläuft die Übung so, wie von Glasl praktiziert. Die Umsetzung war teilweise für<br />

Teilnehmer schwierig, weil die für Partnerübungen notwendige Einhaltung sozialer Distanz<br />

durchbrochen wird. Daraus folgen Potentiale und Hindernisse. Diese Variante der Übung arbeitet<br />

mit physischer Nähe, die von Teilnehmern als zu nah und bedrohlich wahrgenommen werden<br />

kann. Solches kann ein Hineingehen in die Übung erschweren. Andererseits kann tiefergehendes<br />

angestoßen werden und eine Entsprechung zu realen Konkurrenzsituationen deutlicher sichtbar<br />

werden, da auch dort Bedrohliches auftreten kann. Durch das Weglassen der Stange entsteht<br />

somit eine andere Intensität und Tönung der Übung.

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