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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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von der Art ihrer technischen Umsetzung immer auch Ausdruck<br />

individueller methodischer Vorlieben und Gewohnheiten, persönlichen<br />

Ehrgeizes und Machtstrebens, individuellen Forscherdranges und des<br />

Wunsches, Problemlösungen zu schaffen. Neue Realitäten resultieren also<br />

aus Subjektivität, die sich im Fall quantitativer Methoden in objektiv<br />

erscheinenden formalisierten Modellen und daraus abgeleiteten subjektiven<br />

Techniken und Handlungen ausdrückt.<br />

Auf den Gebrauch des Begriffs Messung sollte deshalb im Zusammenhang<br />

mit den meisten Anwendungen in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften<br />

und in Wissenschaften, die sich anderweitig mit dem Menschen<br />

beschäftigen, bis auf wenige Ausnahmen verzichtet werden. Gleiches gilt<br />

umso mehr für Datenerfassungen und Auswertungen in Organisationen. Die<br />

Ausnahmen sind auf die Ebene der Merkmale und Indikatoren bezogen. Die<br />

sachlich interessierenden Phänomene sind auch in solchen Fällen nicht<br />

meßbar. Bezeichnungen wie Quantitative Abbildung bzw. Quantitative<br />

Modellierung sind daher in organisationalen Zusammenhängen dem Begriff<br />

Messung vorzuziehen. In diesem Rahmen kann mit statistisch gestützten<br />

und strukturierten Verfahren bei der Erkundung und Abbildung von<br />

Gegebenheiten in organisatorischen Zusammenhängen erhebliches geleistet<br />

werden.<br />

7.3 Modelle und „Messung“ II: Angstabwehr und Kontrolle – Gewalt<br />

Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz sieht einen »… der verderblichsten<br />

Irrtümer der heutigen Menschheit« [darin], »daß etwas, was sich nicht in der<br />

Terminologie der exakten Naturwissenschaften ausdrücken und durch<br />

Zählen, durch Quantifikation beweisen läßt, keine reale Existenz besitze.<br />

Die Absolutsetzung des Zählens als allein legitime Wissensquelle ist […]<br />

ein geradezu erbärmlicher Irrtum. Dieser Irrtum aber hat sich unter dem<br />

Druck einer technokratisch beeinflußten öffentlichen Meinung zu einem<br />

pathologischen Massenwahn entwickelt, der geradezu satanische Formen<br />

anzunehmen im Begriffe ist. Er spricht nämlich allem, was wirkliche Werte<br />

enthält, den Charakter des Realen ab. Menschliche Freiheit und Würde,<br />

Musterung der Natur macht das Flüchtigste noch ding-fest und führt es als Präparat magistraler<br />

Verwaltung zu.« (Wiener 1996, S. 13)<br />

Denkt man die Überlegungen Wieners zur KI zu Ende, kann virtuelle Realität als zweischaliges<br />

trojanisches Pferd angeschaut werden, das bildhaft – multimedial – und potentiell subtil<br />

bewußtseinsunterlaufend Überzeugungen transportiert. Ob KI tatsächlich verdeckt wirkt, liegt<br />

jedoch an der Haltung der In-Formierten (vgl. „ein-prägen“) mindestens genauso wie an den<br />

Informierenden. Die behavioristisch „steuernde“ Wirkung, die Wiener in Informationstechnik<br />

vermutet, kann sich also nur unter der Voraussetzung passender persönlicher Haltungen der<br />

Beteiligten entfalten.

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