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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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331<br />

9.3.2 Transzendente Realitäten II: Kontemplation und Naturwissenschaften<br />

Der Zusammenhang von Kontemplation, Naturwissenschaften und transzendenten<br />

Realitäten weist viele Facetten und Hintergründe auf. Elementar<br />

ist für diesen Zusammenhang, daß aus der Physik heraus der Weg in eine<br />

erneuerte Metaphysik gewiesen wird. Der Begriff der Metaphysik ist noch<br />

weitgehend verpönt und mit dem Stigma des Irrationalen und des Aberglaubens<br />

belegt 823 . Aus dem Begriffssinn heraus selber ist das nicht zu erklären.<br />

Metaphysik ist je nach Standpunkt und Blickrichtung das, was hinter und in<br />

der Physik verborgen ist bzw. das, was nach der Physik kommt 824 . Metaphysik<br />

enthält also auch die Fragen nach dem Sinn, der Bedeutung und der<br />

geistigen Qualität des Seienden. Es kann nur im negativen Sinn dogmatisch<br />

– und nicht erfahrungsgesättigt – festgelegt werden, daß es Metaphysisches<br />

nicht gibt. Insofern gibt es auch keinen A-theismus und keine Nicht-<br />

Metaphysik und Nicht-Spiritualität. Es mutet fast schon satirisch an. Die<br />

„aufgeklärte“ westliche Kultur in der wir leben, die ihr Selbstverständnis<br />

überwiegend aus naturwissenschaftlichem Fortschritt und aus der Physik<br />

bezieht, ignoriert größtenteils qualitative Durchbrüche, die von herausragenden<br />

Physikern und Naturwissenschaftlern des 20. Jahrhunderts<br />

vollzogen wurden.<br />

Volkamer beschreibt, wie zentrale Ideen des zeitgenössischen Weltbildes in<br />

einer oft archaisch anmutenden meditativ-bildhaften Anschauung erfaßt<br />

worden sind. Diese wurden erst im nachhinein analytisch und experimentell<br />

geprüft. Bei Fischer findet man diesen Aspekt des Erkennens erweitert um<br />

die neurotischen Mißverständnisse, die sowohl aus mißglückter wie auch<br />

aus verweigerter Selbstvergewisserung und Kontemplation heraus entstehen<br />

können. 825 Und manchmal muß man sich wohl erst kapitale Fehler und<br />

823 »Das Zögern vieler moderner Naturwissenschaftler, die tiefgreifenden Übereinstimmungen<br />

zwischen ihren Vorstellungen und denen der Mystiker zu akzeptieren, kann nicht überraschen.<br />

Denn der Mystik hängt - zumindest im Abendland - schon seit langem und sehr zu Unrecht der<br />

Geruch des Verschwommenen, Geheimnisvollen und höchst Unwissenschaftlichen an.« (Capra<br />

1997, S. 1)<br />

Zu einer Kritik der Metaphysik vgl. unter dem Stichwort „Positivismus“ die einschlägigen Werke<br />

von Rudolf Carnap. Carnap ist - innerhalb seines Standpunktes konsequent - der Auffassung, daß<br />

Erkenntnisgewinnung durch Intuition und andere metaphysische Vorgänge nicht möglich seien.<br />

Er hält alles Nicht-Logisch-Wissenschaftliche (im Sinne des positivistischen<br />

Wissenschaftsbegriffes) für ausschließlich psychische Zustände, die ein rein subjektives<br />

»Fürwahrhalten« nach sich ziehen. (Vgl. Carnap 1974, S. 256.) Carnap übersieht beileibe nicht<br />

nur die Tatsache, daß Logisch-Wissenschaftliches genauso wie Nicht-Logisch-Wissenschaftliches<br />

immer Ausfluß und Ausdruck psychischer Zustände ist.<br />

824 Vgl. Brockhaus Bd. 14, S. 513; Fischer 2000, S. 50.<br />

825 Vgl. Volkamer 1991, Fischer 1995.

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