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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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ständig zunehmender Vermittlung von Wissen und auch von Allgemeinbildung<br />

bei dem Personenkreis, der das industrielle Getriebe verbessert,<br />

kontrolliert und bedient.« 1041<br />

Die Bedeutung der Erweiterung flach-horizontalen funktional-analytischen<br />

Denkens und Handelns weg von Insellösungen zu einer Vernetzung ist<br />

ungeachtet dieser Anmerkungen kaum zu überschätzen, denn sie ist<br />

Voraussetzung für die Möglichkeit eines qualitativen Wandels hin zu<br />

lebensnäheren, umfassenderen und vertieften Perspektiven und Konzepten.<br />

Die Maschinenmetapher ist insgesamt derart tief in unsere Kulturformationen<br />

eingedrungen, daß sie selbst dort weiter strukturierend wirkt und in<br />

gewisser Weise auch wirken muß, wo der Anspruch besteht, in der<br />

Hauptsache nicht in Maschinenkategorien zu denken.<br />

Eine teilweise unterschwellig dominierende Rolle nimmt die Metapher<br />

»Maschine« auch in der weiteren Darstellung der «Bilder der Organisation»<br />

ein, die Gareth Morgan bearbeitet hat. Besonders deutlich wird diese<br />

Tatsache an den Metaphernentwürfen »Organisation als Organismus« und<br />

»Organisation als Gehirn«. So wie Morgan sie formuliert, basieren beide<br />

Metaphern auf dem naturwissenschaftlich-technischen Bild des Menschen<br />

und führen zu mechanistischen Grundlagen von Metaphern, die eben nach<br />

Morgan nicht mechanistisch sein sollen. Diese Unterschwelligkeit ändert<br />

die Art der Wirksamkeit mechanistischer Grundmuster, wird aber ihre<br />

Stärke vermutlich nicht geringer werden lassen. 1042<br />

1041 Rosnay 1979, S. 34; eigene Hervorhebung durch Kursivschrift<br />

Die Begrenzungen dieses Funktionalen werden in der systemischen Managementlehre<br />

mittlerweile teilweise überschritten. Vgl. dazu die Grundprinzipien, die Malik für das<br />

systemische Management formuliert hat. Diese werden hier auf S. 400 f skizziert.<br />

1042 Im Organismusbild werden bei Morgan u.a. folgende funktionalen naturwissenschaftlichen<br />

Aspekte und damit maschinenförmige Überzeugungen herangezogen:<br />

1. Eine Organisation, die als Organismus angeschaut wird, sei ein »lebendes System, […] das<br />

[…] besser an spezifische Umweltbedingungen »angepaßt«« ist oder eben schlechter. Morgan<br />

bedient sich dabei der Denkmuster verschiedener Spielarten von Systemtheorie und<br />

Darwinscher Evolutionstheorie. (Vgl. Morgan 1997, insbes. S. 51 f., S. 58 ff, S. 90 ff. sowie<br />

die folgenden Punkte.)<br />

2. »Die Zelle als System beruht auf einem Zusammenwirken funktioneller, gegenseitiger<br />

Abhängigkeit […]. Das gleiche gilt auch für komplexere Organismen, in denen eine erhöhte<br />

Differenzierung und Spezialisierung vor sich geht…« (Morgan 1997, S. 61 f.)<br />

3. »Systemevolution […] erfordert einen zyklischen Prozeß von Variation, Selektion und<br />

Bewahrung der ausgewählten Charakteristika.« (Morgan 1997, S. 62) Die Tatsache und<br />

Sinnhaftigkeit von Anpassung an Umweltbedingungen steht für mich außer Frage. Die<br />

Deutung von Anpassung als „Zufalls-Mechanismus“ und Selektion durch die Umwelt kann<br />

mir nicht einleuchten. (Vgl. Fußnote 218)<br />

Die Konsequenzen, die aus diesen Überlegungen zur Organisation als Organismus heraus<br />

erwachsen sind, sprengen jedoch den funktionalen Rahmen, in dem sie entstanden sind, z.B.: Im<br />

kontingenztheoretischen Ansatz ist die Tatsache, daß Organisationen sich an ihre Umwelt<br />

anpassen, in der Weise formuliert, daß ein Kontinuum von Organisationsablaufprinzipien auf der<br />

Skala von mechanistisch bis organisch gebildet wird. In einem nach organischen Prinzipien<br />

geführtem Elektronikbetrieb seien die Kommunikationssysteme »völlig frei und informell«<br />

gewesen. Aus der Idee des Ökosystems von Organisationen heraus haben sich darüber hinaus<br />

Ideen entwickelt, die das Gesamtsystem vieler Organisationen als voneinander abhängiges

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