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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Die Gestaltung der Organisation nach aus Subsystemen abgeleiteten<br />

Prinzipien ist gleichermaßen einleuchtend wie praktisch nicht selbstverständlich.<br />

Aus subjektiv von beteiligten Menschen als erheblich gedeuteten<br />

Abweichungen von diesen Prinzipien folgt Konfliktpotential. Dieses »ist<br />

dann vorhanden, wenn ein organisatorisches Subsystem nicht nach seinem<br />

eigentlichen Funktionsprinzip gestaltet oder geführt wird« oder »wenn das<br />

für ein Subsystem funktionelle Gestaltungsprinzip auf eines der anderen<br />

Subsysteme kritiklos übertragen wird. […] So führt beispielsweise das<br />

Gleichheitsprinzip im geistig-kulturellen Bereich zur geistigen Gleichschaltung,<br />

Nivellierung und Sterilität.« 1107 »Im kulturellen Subsystem entsteht<br />

Konfliktpotential, wenn statt der Freiheit und Selbstverantwortung bloss<br />

Scheinfreiheit gewährt wird, während insgeheim Manipulation, Indoktrination<br />

und dergleichen gegeben sind.« 1108 Trotz der existierenden Gefahren<br />

und Folgen einer möglichen „Laissez-faire“ Haltung gehen bürokratische<br />

Leistungskontrollen geistiger Leistungen bestenfalls ins Leere, sie dürften<br />

jedoch zumeist mindestens einschränkend wirken. Im Extremfall können so<br />

geartete Kontrollen nicht nur störend sondern auch zerstörend wirken. Das<br />

gilt schon deswegen, weil externe Kontrollen auch bei bestem Willen an der<br />

Realität geistiger Leistungen vorbeigehen müssen. Diese Tatsache läßt sich<br />

leicht an aktuellen Beispielen der öffentlichen Reformdebatte zeigen, in der<br />

man Gefahr läuft, unter der Prämisse Leistungssteigerung, Leistungen<br />

strukturiert beratend zu stören oder abzuwürgen. Man provoziert „bestenfalls“<br />

aus subjektiver Existenznot von Kontrollierten entstehende Anpassungsleistungen<br />

an vorgegebene Indikatoren. Vorauseilender Gehorsam<br />

schafft nicht nur keine Innovationen, sondern behindert letztlich immer vom<br />

Geistig-Kulturellen ausgehenden Wandel in einer Zeit, wo alle vom Wandel<br />

der Welt sprechen. Zerstören ist überall dort zu besichtigen, wo geistige<br />

Zensur und Dogmatismus überhandnehmen und mit teilweise brutalen<br />

Machtmitteln durchgesetzt werden. Derartige Verhaltensweisen können von<br />

der aktiven Ausgrenzung bis hin zur psychischen und im Extremfall<br />

physischen Vernichtung Andersdenkender oder Andershandelnder führen.<br />

Die Vernichtung der leiblichen Existenz droht in westlichen nicht-staatlichen<br />

Organisationen vermutlich nur in Ausnahmefällen. Rigidität, Über-<br />

Kontrolle, Zwang und geistige Zensur sind jedoch Phänomene, die beileibe<br />

nicht auf staatliche oder staatsnahe Institutionen beschränkt sind. 1109 Sie<br />

1107 Vgl. Glasl 1997, S. 32.<br />

1108 Glasl 1997, S. 119<br />

1109 Die Stichworte Inquisition und Geheimdienste in staatlichen Diktaturen machen anschaulich, was<br />

passiert, wenn Kontrolle extrem, fundamentalistisch und fast allgegenwärtig wird. Der<br />

Zusammenbruch von Staaten illustriert, daß die rigidesten und brutalsten Kontrollmechanismen

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