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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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255<br />

6.3.3 In der Haltung von Anwendern begründete Subjektivität des<br />

Formalen<br />

Es existieren für viele Fragestellungen unterschiedliche statistische<br />

Methoden, die naturgemäß zu mehr oder weniger unterschiedlichen<br />

Ergebnissen führen. Die Auswahl der Methoden und deren fallbezogene<br />

Ausgestaltung erfolgt in der Hauptsache aufgrund von Plausibilitätsüberlegungen.<br />

Diese Überlegungen sind nur zum kleineren Teil in formalisierte<br />

Regeln überführt. 679 In keiner Weise formalisiert sind Entscheidungen wie<br />

die hinsichtlich der Auswahl, Anwendung und Bewertung von Teststatistiken<br />

und explorativen Verfahren sowie die Interpretation realisierter<br />

Signifikanzniveaus.<br />

Weder formalisiert noch in der üblichen Literatur erwähnt sind vier weitere<br />

informelle ergebnisrelevante Faktoren, die nach meiner Erfahrung von nicht<br />

unerheblicher praktischer Bedeutung sind:<br />

1. Die „Passung“ von quantitativen Ergebnissen mit eigenen Vorüberlegungen.<br />

2. Der Umgang mit im obigen Sinne Unpassendem: Unterdrückung, das<br />

„Passend-machen“ oder aber die Suche nach den Ursachen des als<br />

unpassend Gedeuteten und gegebenenfalls die Modifikation eigener<br />

Überlegungen und Modelle.<br />

3. Interpretierbarkeit der formalen Ergebnisse in dem Sinn, daß eindeutige<br />

sachliche Schlüsse aus den Ergebnissen plausibel abzuleiten sind. Es<br />

geht dabei um die Widerspruchstoleranz des Bearbeiters, dessen Vermutungen<br />

zur Widerspruchstoleranz der Zielgruppe der Analysen und<br />

seine Haltung dazu sowie um die Verbalisierbarkeit und Interpretierbarkeit<br />

der Ergebnisse.<br />

4. Bei einigen Methoden sind die Ergebnisse der Berechnungen mit<br />

sachlichen Bezeichnungen zu versehen. Diese Verbalisierung abstrakter<br />

quantitativer Resultate ist ein kreativer und subjektiver Vorgang. 680<br />

679 Die Kriterien der Auswahl können sehr unterschiedlich sein und sind sinnvollerweise vom<br />

Untersuchungsgegenstand abhängig zu machen, wie Ausreißerempfindlichkeit, theoretische Güte<br />

des Verfahrens (z.B. Erwartungstreue, Effizienz), Verfügbarkeit und Bedienbarkeit statistischer<br />

Software, (Nicht-)Erfüllung von Modellannahmen, Anschaulichkeit der Ergebnisse, Routine und<br />

Gewohnheit des Anwenders.<br />

680 Benannt werden Faktoren, Cluster und die Dimensionen der MDS.<br />

»Das Beispiel macht deutlich, daß die Interpretation des Ergebnisses der MDS ein schwieriges<br />

Problem sein kann, das aufgrund von Sachkenntnis des untersuchten Problems gelöst werden<br />

muß« (Backhaus 1994, S. 610)<br />

Das von Backhaus gewählte Beispiel zur MDS ist von maximaler sachlicher und methodischer<br />

Einfachheit. Städte sollen allein anhand von Entfernungsdaten in der zweidimensionalen Ebene in<br />

Relation zueinander angeordnet werden. Es geht also um den Versuch der statistischen

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