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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Entwicklungen in Biotechnologie und Informationstechnik und deren<br />

Anwendungen, die gegen ausdrücklichen Verbraucherwillen durchgesetzt<br />

werden, illustrieren diese Perspektive. Der Glaube, daß Wirtschaft Krieg<br />

sei, ist nicht selten Teil dieser Schattenphänomene. Die Folgen sind entsprechend<br />

und reichen von Menschen, die in Massenarmut versinkend lethargisch<br />

13 zu werden drohen bis hin zur Gefahr von neuartigen Kriegen wegen<br />

lebensnotwendigen Rohstoffen. 14 Es wird dennoch bisher kaum öffentlich<br />

reflektiert, ob Krieg mit Waffengewalt sich nicht nur als „Fortsetzung der<br />

Politik mit anderen Mitteln“, sondern auch als „Fortsetzung der Unternehmenspolitik<br />

mit anderen Mitteln“ realisieren kann und welche Konsequenzen<br />

das auch für Unternehmen hat, die keine Produzenten von Waffen sind.<br />

Wird in Teilen westlicher Gesellschaften ein pseudoreligiös überhöhter<br />

Krieg des Kapitalismus geführt, kann man sich über unmenschliche Folgen<br />

„heiliger“ Kriege islamistischer Prägung weniger wundern. 15 Die Gewaltstürme<br />

des 20. Jahrhunderts in Europa sind zudem Fanal dafür, daß die<br />

Möglichkeiten von Grausamkeit und Mord Teil jeder menschlichen<br />

Existenz sind. Die Illusion der Wertfreiheit ökonomischen und<br />

wissenschaftlichen Handelns und technische Entwicklungen sind eben nicht<br />

nur mit immensem funktionellem Fortschritt, sondern bis heute immer<br />

wieder mit kaum vorstellbarem moralisch-ethischen Versagen und<br />

Massengrausamkeiten verbunden. U.a. darin ist die Dringlichkeit der<br />

Herausbildung ethisch-moralischer Grundsätze des Handelns begründet,<br />

was ein Teil notwendiger Bewußtseinsentwicklung ist.<br />

Auf der Lichtseite aktueller Entwicklungen wird schon länger dementsprechendes<br />

Potential zur Entwicklung global bewußten Denkens und lokalen<br />

Handelns gebildet, das in vielfältigen Initiativen zunehmend praktisches<br />

Gewicht erhält. Entwicklungen wie die des Erdklimas und das epidemische<br />

Sterben von Bienenvölkern erst in Europa und seit 2006 auch in den USA<br />

13<br />

14<br />

15<br />

War es das, was der vormalige Nestlé Vorstandsvorsitzende Helmut Maucher meinte, als er<br />

öffentlich kundtat: »Und wir wissen, daß mit Prosperität auch – und das ist ein hartes Wort – ein<br />

gewisser „Wohlstandsmüll“ entsteht: Leute, die saufen, Drogen nehmen, sich abgemeldet<br />

haben.«? (Maucher hat sich nach seiner Ehrung zum Schöpfer des Unworts des Jahres<br />

(Wohlstandsmüll) öffentlich entschuldigt.) Nicht nur ethisch, sondern auch faktisch lag Maucher<br />

mit seiner Bemerkung komplett neben der Kappe: Die Phase des stärksten wirtschaftlichen<br />

Wachstums in Deutschland war in der Nachkriegszeit nach dem zweiten Weltkrieg von der<br />

Währungsreform bis Ende der 60iger Jahre, die Zeit die heute unter „Wirtschaftswunder“<br />

firmiert. Vermutlich war der Anteil der Menschen, die Maucher als Wohlstandsmüll diffamierte,<br />

in dieser Zeit am geringsten.<br />

Man denke z.B. an die Gefahr, daß Mangel an elementaren Rohstoffen wie Wasser in naher<br />

Zukunft Kriege heraufbeschwören kann. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik<br />

und Innovationsforschung kam zu dem Schluß, daß kriegerische Konflikte zwischen armen und<br />

reichen Ländern sehr unwahrscheinlich sind. (Vgl. Fraunhofer 1998, S. 14.) Aktuelle<br />

Entwicklungen belegen das Gegenteil.<br />

Der Titel einer einschlägigen Monographie von Tibi macht die unmittelbare Nähe vor religiösem<br />

Hintergrund geführter heiliger Kriege zu zeitgenössischen Wirtschaftskriegen deutlich: «Krieg

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