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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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13.5.6 Letzte Umschreibungen<br />

Organisationen entfalten aus den in ihnen wirkenden Ideen und geistigen<br />

Realitäten »eine Identität, die sich wie das Alltags-Ich einer Einzelpersönlichkeit<br />

in der Spannung von Licht und Schattenidentität befindet« 1483 .<br />

Organisationen haben also, ihre eigenen Gesetze, ihre eigene Dynamik und<br />

eine eigene Würde. Es ist daher für Organisationen genauso falsch wie<br />

entwürdigend, sie unter dem Blickwinkel von Machbarkeit und Verfügbarkeit<br />

anzuschauen und zu behandeln und es führt genauso zu Ausweich- und<br />

Abwehrreaktionen, wie bei Menschen, die man in organisatorischen<br />

Prozessen bewußt oder unbewußt (in Denk- und Handlungsroutinen) zum<br />

Zahnrad im Getriebe einer Organisation werden läßt.<br />

In meinen Versuchen, Organisationen tiefergehend zu betrachten, begannen<br />

sich „Innen“ und „Außen“ von Organisationen vor meinem inneren Auge zu<br />

einem sinnvollen Ganzen zu vereinigen. Dieser Vereinigungsprozeß kann<br />

daran verdeutlicht werden, daß selektive Wahrnehmung von Organisationen<br />

unterschiedliche Anteile des „Außen“ in das „Bewußtsein“ von Organisation<br />

hineinläßt und handelnd oder durch Unterdrückung und Verdrängung<br />

beantwortet. Selektive Wahrnehmung ist weder positiv noch negativ,<br />

sondern eine Tatsache, die für Menschen und Organisationen lebenswichtig<br />

ist. Im Modell von Glasl und Lievegoed findet diese Tatsache ihren<br />

Ausdruck darin, daß Organisationen je nach der Entwicklungsphase, in der<br />

sie sich befinden, auf der Basis unterschiedlicher Wahrnehmungs-, Denkund<br />

Handlungsmuster individuelle Antworten auf die Entwicklungen ihrer<br />

Lebenswelt entwickeln. – Organisationen schaffen also ihre Außenwelt und<br />

die Einflußnahme der Außenwelt auf sie selbst unabhängig von Größen-,<br />

Macht- und Typusüberlegungen in derselben Weise mit, wie es Menschen<br />

in ihrer privaten und beruflichen Biographie tun. Dieses Zusammenwirken<br />

geschieht nicht nur auf materieller Ebene, welche in jüngerer Vergangenheit<br />

unter Stichworten wie Umweltschutz, Naturbewußtsein und fairer Handel<br />

zunehmend praktische Berücksichtigung findet. Auf der zwischenmenschlichen<br />

und auf der geistig-kulturellen Ebene finden diese Austauschprozesse<br />

ebenfalls statt und haben zum Resultat, mit „wem“ man sich „warum“,<br />

„wann“ um „was“ kümmert und was man eben nicht denkt, fühlt, sagt und<br />

tut. So gesehen bildet und wandelt sich „Organisationales Bewußtsein“ in<br />

Übereinstimmung zu dem menschlichen Lebensweg mit alters- und<br />

1483 Vgl. Glasl 1998, S. 57.

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