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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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Konfliktfestigkeit zu fördern, kann als Umsetzung einer solchen Haltung für<br />

Organisationen gesehen werden. 1236 – Wenn man die Bilder der funktionalen<br />

Störung und der funktionalen Effizienz durch die Bilder von Krankheit<br />

und Gesundheit ersetzt, ändert sich die innere Haltung der Beteiligten in<br />

Organisationsprozessen. Man entwickelt sich vom Analytiker zum<br />

Teilnehmer, vom Beobachter zum Betroffenen und vom Steuernden und<br />

Gesteuerten zum Mit-Wirkenden. Die innere Würde des sich entfaltenden<br />

Ganzen wird im Abschied von reiner Funktionalität wieder lebendig. Das<br />

Bild der Führung bildet sich dann zu weniger „steuernden“ und zu mehr<br />

bewußter Hilfestellung im organisationalen Biotop um. Zugleich verändert<br />

sich das Bild der Behebung von organisatorischen Problemen weg von<br />

Reparatur und Korrektur von Defekten und Fehlkonstruktionen hin zur<br />

Heilung und Entwicklungshilfe.<br />

Betrachtet man Krankheiten, ist auch im Zusammenhang mit dem Geschehen<br />

in Organisationen zu beachten, daß es unterschiedliche Arten von<br />

Krankheiten gibt, deren Heilungsprozesse je eigene Behandlungsschwerpunkte<br />

nahelegen. Die Unterteilung von Krankheiten in physische,<br />

psychische (geistig-seelische) und psychosomatische Krankheitsbilder ist<br />

allgemein geläufig und für meine Zwecke auch für die Betrachtung der<br />

Krankheitssymptome von Organisationen praktikabel. 1237<br />

Es wird überwiegend großer Wert darauf gelegt, Organisationen funktional<br />

effizient zu strukturieren und entsprechende Störungen des<br />

Funktionsablaufs zu beseitigen und Funktionsabläufe zu optimieren.<br />

Heerscharen von Beratern stehen Organisationen von dieser Sichtweise aus<br />

zur Verfügung. In Verbindung mit Organisationen finden die physischen<br />

„Krankheitsbilder“ daher traditionell hohe Beachtung, auch wenn sie<br />

sinnvollerweise nicht als Krankheit bezeichnet werden.<br />

Die Beschäftigung mit Krankheitssymptomen und Gesundheitsprozessen<br />

aus dem geistig-seelischen bzw. psychosomatischen Formenkreis ist im<br />

Zusammenhang mit Organisationen weniger üblich und arbeitet selten<br />

ausdrücklich mit den Bildern „Krankheit“ und „Gesundungsprozeß“. In<br />

diese Kategorie gehören die Modelle und Umsetzungen zur Unternehmensausgeblendet,<br />

als bei der Behandlung des Patienten mit Armbruch (wenn er überhaupt als Patient<br />

und nicht als „der Armbruch“ behandelt wird).<br />

1236 In «Konfliktmanagement» beschreibt Glasl Konfliktpotentiale, die sich aus den oben<br />

besprochenen Organisationsarten und Subsystemen und der Nicht-Einhaltung der ihnen eigenen<br />

Gestaltungsprinzipien ergeben. (Vgl. Glasl 1997, S. 130 ff.) Das Konzept der Konfliktfestigkeit<br />

von Organisationen wird beschrieben in Glasl 1998, S. 32.<br />

1237 Zu den Begriffen Physis, Psyche, und Psychosomatik und ihren elementaren Bezügen zu<br />

Erkrankungen vgl. Pschyrembel 1998, S. 557, S. 1243, S. 131. Der Begriff der Geistes- bzw.<br />

Seelenerkrankung wird dort vor dem Hintergrund eines funktionalen Weltbildes als »veraltet«<br />

bezeichnet.

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