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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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439<br />

konventionellen naturwissenschaftlichen Denkmustern über die<br />

Entwicklung von Leben als auch konventionellem<br />

entwicklungspsychologischem Gedankengut. 1068 In der modernen naturwissenschaftlichen<br />

Forschung wie in der neueren Evolutionstheorie, der<br />

Chaosforschung und der Theorie dissipativer Systeme ist die Tatsache, daß<br />

„Realweltsysteme“ sich nicht gleichmäßig linear verhalten, sondern daß<br />

Phasen relativer Stabilität und relativen Gleichmaßes von Umbruchphasen<br />

abgelöst werden, mittlerweile Standard. In diesen Umbruchphasen können<br />

geringste Veränderungen zu »plötzlichen Gestaltveränderungen« führen, die<br />

im Vorhinein kaum erkennbar sind. Weber formuliert eine gleichermaßen<br />

drastische wie einleuchtende Konsequenz aus diesen Eigenarten von<br />

Wandlungsprozessen. »Bei Systemen, deren Umwelt starken<br />

Schwankungen unterliegt, erscheint das beliebige Gestalten und die gezielte<br />

Beeinflussung des Systemverhaltens erst recht als problematisch.<br />

Dynamische Systeme sind demnach selbstorganisierende<br />

Ungleichgewichtssysteme, die durch das plötzliche Auftreten neuartiger<br />

Konfigurationsmuster gekennzeichnet sind.« 1069<br />

Abbildung 12: Entwicklung in Stufen: das Prinzip 1070 Das Stufenbild des<br />

Wandels entspricht<br />

weiterhin dem Übergang<br />

von der klassischen<br />

Physik zur Quantenphysik.<br />

Energetische<br />

Veränderungen im<br />

klassischen Bild voll-<br />

1068 Kennzeichnend für Entwicklungen von Leben ist, daß sich »Phasen dramatischen Geschehens mit<br />

solchen abwechseln, in denen die Entwicklungsvorgänge für den Beobachter kaum augenfällig<br />

sind.« (Vgl. Emschermann 1979, S. 208) »Wenngleich also Wachstum eine wichtige Rolle in der<br />

Entwicklung spielt, ist das eigentlich Erregende das ständig sich neu ereignende Entstehen eines<br />

spezifischen Formgefüges aus einem undifferenzierten Keim.« (Emschermann 1979, S. 208)<br />

Die Entwicklungspsychologie weiß in Bezug auf den Menschen u.a. in der Form darum, daß es<br />

nicht-schulreife Kinder gibt, Pubertät und „Midlife-Crisis“ auftreten und der alternde Mensch<br />

wiederum andere Sinnbezüge findet bzw. finden muß und nicht zuletzt darum, daß Geborenwerden<br />

und Sterben die wesentlichen Schwellenerlebnisse des Lebens sind. Zwischen diesen<br />

Wandlungsprozessen herrscht bezüglich qualitativer Grundprinzipien relative Stabilität.<br />

Zu einer Einführung in Perspektiven der akademischen Entwicklungspsychologie vgl. Oerter et<br />

al. 2002. Das hier skizzierte Stufenmodell entspricht dem Begriff der »Diskontinuität« von<br />

Entwicklung und der »Entwicklung nach Lebensabschnitten« (Vgl. Oerter et al. 2002, S. 47 ff., S.<br />

129 ff.) Das hier angedeutete Stufenmodell der Sinnentwicklung findet einen Hintergrund in der<br />

«Psychologie der Moralentwicklung» von Lawrence Kohlberg (Vgl. Kohlberg 1996.)<br />

1069 Vgl. Weber 1996, S. 64<br />

1070 Diese Abbildung ist eine Zusammenführung von zwei Abbildungen aus Glasl et al 1996, S. 34 f.

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