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BEWUßTSEINS- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

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werden. Die grundlegenden Qualitäten, die in diesen Veröffentlichungen<br />

sichtbar werden, sind meines Erachtens in Zusammenhängen, die sich als<br />

fachfremd, nichtakademisch und/oder praktisch verstehen, nicht weniger<br />

wichtig, als in ihrem Herkunftszusammenhang:<br />

1. Die neuere der beiden hier behandelten Veröffentlichungen von<br />

Zimbardo ist in der Einschätzung der Herausgeber so einzuordnen: Der<br />

„Zimbardo“ ist »das Einstiegsbuch in die Psychologie schlechthin. […]<br />

[Es gibt einen] umfassenden Überblick über die gesamte Psychologie.«<br />

699 Im „Zimbardo“ wird ein Bild der Psychologie vertreten, das eng<br />

an das naturwissenschaftliche Ideal des kontrollierten Experiments<br />

angelehnt ist. Der Versuchsleiter kontrolliert in diesem Bild die<br />

Gesamtszenerie eines Experiments, indem er in einer insgesamt bewußt<br />

stabil gehaltenen Situation den Einfluß von Veränderungen einzelner<br />

Variablen auf Personen und deren Verhalten „mißt“. Wissenschaftliche<br />

Standards wie Zufallsverfahren, Standardisierung, Quantitifizierung und<br />

Wiederholbarkeit sollen eingehalten werden. 700 Psychologische Realitäten,<br />

wie die psychische Gesundheit und die Intelligenz von Personen<br />

werden dann im Vergleich zu aus der Vergangenheit stammenden Mittelwerten<br />

bestimmt, die zur Norm erhoben wurden. 701 Es ergibt sich<br />

daraus zwangsläufig, daß eine „gesunde“ genauso wie eine psychisch<br />

„erkrankte“ Gesellschaft vorhandene Mittelwerte als Norm für Gesundheit<br />

setzt. Mit einem solchen Bild ist die Gefahr verbunden, abweichende<br />

Personen der wissenschaftlich-objektiv errechneten Norm anzupassen<br />

zu versuchen. Die Abbildung des Menschen gerät zum Bild<br />

eines Massenwesens, das sich in kontrollierte Experimentalsituationen<br />

dem Setting des Experimentators unterzuordnen hat, um zu relevanten<br />

Aussagen zu kommen. Solche Standardisierung läßt Aussagen über<br />

individuelle Dynamiken nur sehr eingeschränkt zu. – Und das in der<br />

Psychologie einer Kultur, die sich individuelle Freiheit auf die Fahnen<br />

geschrieben hat.<br />

2. Zimbardo richtete ca. 25 Jahre vorher im Kellergeschoß des Psychologischen<br />

Instituts der Universität von Stanford ein experimentelles<br />

Gefängnis ein 702 . Die Probanden waren Psychologiestudenten. Es handelte<br />

sich dabei nach Ansicht Zimbardos um normale, reife, stabile und<br />

auch auf der Ebene von Ängsten und deren Handlungsfolgen global eine enge Verbindung, die<br />

gemeinsame Wahrnehmungen und Lösungen erfordert.<br />

699 Zimbardo 1995, Einbandtext<br />

700 Vgl. Zimbardo 1995, S. 26 ff.<br />

701 Vgl. Zimbardo 1995, S. 525 f.<br />

702 Vgl. «Psychologie Heute» November 2002, S. 82.

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